Ratgeber: PV-Überschuss­ladung
Mann trägt Tochter über der Schulter, im Hintergrund lädt eine Frau ein E-Auto
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Überschussladen: Mit Wallbox und PV bis zu 70 Prozent Stromkosten sparen

Beim PV-Überschussladen wird Solarstrom, der sonst ins Netz eingespeist würde, zum Laden des E-Autos verwendet. Wir erklären Vor- und Nachteile des Überschussladens, wie sich verschiedene Ladelösungen unterscheiden und unter welchen Voraussetzungen sich die Kombination aus PV-Anlage und Wallbox für dich lohnt.

Was bedeutet PV-Überschussladen?

Mit einer eigenen Photovoltaikanlage versorgst du zunächst elektrische Verbraucher in deinem Haushalt wie Waschmaschine, Lampen oder Kühlschrank. Je nach Größe der Anlage wird bei starkem Sonnenschein aber oft mehr Strom produziert als im Hausnetz gerade verbraucht werden kann. Diesen Überschuss kannst du nicht nur ins öffentliche Stromnetz einspeisen oder für die spätere Nutzung speichern, sondern auch zum Laden deines Elektroautos per Wallbox nutzen.

Ist PV-Überschussladen sinnvoll?

Wenn du dein Elektroauto mit Solarstrom vom eigenen Hausdach lädst, schonst du nicht nur das Klima1 und machst dich weniger abhängig vom öffentlichen Stromnetz: Zudem sparst du bei jeder Fahrt Geld. Und das nicht nur im Vergleich zu Autos mit Verbrenner-Motoren, sondern auch im Vergleich zu E-Autos, die mit zugekauftem Ladestrom arbeiten.

Hier eine Beispielrechnung: Während du bei einer Ladung mit Netzstrom mit einem VW e-Golf (Stromverbrauch 15,8 kWh/100 km)2 im Schnitt 5,68 Euro für eine Fahrt Strecke von 100 Kilometern bezahlst3, kostet dieselbe Menge Solarstrom – abhängig von Standort und Anlagengröße – deutlich weniger. Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE beträgt der Durchschnittspreis dieser „Gestehungskosten“ nur 1,74 Euro4. Im Idealfall kannst du durch Überschussladen mehr als 70 Prozent deiner Fahrtkosten sparen. Vorausgesetzt, du lädst dein E-Auto vollständig mit Solarstrom vom eigenen Dach auf.

Auch in puncto Umweltschutz ergänzen Photovoltaik und E-Mobilität einander hervorragend: Im Jahr 2025 stammten rund 60 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien5. Mit PV-Strom vom eigenen Dach fährst du doch schon jetzt zu 100 Prozent fossilfrei. Zwar werden vorab bei der Produktion der einzelnen Hardware-Komponenten CO2-Emissionen freigesetzt, diese kannst du aber nach Inbetriebnahme der Anlage durch die Erzeugung von grünem Solarstrom ausgleichen.

Hinzu kommt: Eine PV-betriebene Wallbox kann den Anteil des Eigenverbrauchs um bis zu 30 Prozent steigern. Für Strom, den du nicht selbst verwendest, sondern ins öffentliche Netz einspeist, erhältst du hingegen lediglich eine Einspeisevergütung, deren Höhe in den vergangenen Jahren stetig gesunken ist.

PV -Anlage und Wallbox: Jetzt beraten lassen

Unsere Expertinnen und Experten beantworten alle deine Fragen und finden mit dir gemeinsam die passende Lösung für dein Zuhause.

Wann lohnt sich PV-Überschussladen für mich?

Damit sich eine PV-betriebene Wallbox lohnt, müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein. Eine davon ist die Dimension deiner PV-Anlage im Verhältnis zum jährlichen Strombedarf. Entscheidend ist nicht die theoretische Anlagenleistung, sondern der tatsächliche Ertrag. Dieser wird von Witterungsbedingungen, dem Standort und der Ausrichtung der Photovoltaikmodule beeinflusst. Beim Zusammenspiel von Stromerzeugung und Stromverbrauch (ohne Elektrofahrzeug) sollte regelmäßig ein Überschuss anfallen.

Auch hier eine Beispielrechnung: Eine PV-Anlage mit einer Leistung von 10 kWp produziert im Schnitt einen jährlichen Ertrag von rund 8.000 kWh6. Wenndu mit deinem Elektroauto jährlich 10.000 Kilometer zurücklegst, beläuft sich dessen Strombedarf auf rund 2.000 kWh. Der häusliche Strombedarf deiner vierköpfigen Familie liegt bei rund 4.000 kWh7. In unserem Beispiel bliebe also nach Abzug des Bedarfs für Haushalt und E-Auto sogar ein Puffer von rund 2.000 kWh übrig.

Halbes Tortendiagramm zum Thema "So viel Strom genügt fürs E-Auto"
In der Praxis müsste dein Auto immer dann aufgeladen werden, wenn die Sonne scheint. Zudem verteilt sich die Produktion nicht gleichmäßig übers Jahr. Im Winter reicht der Ertrag an Solarstrom oft nicht aus, um die Verbraucher im Haushalt zu versorgen. Damit sich Überschussladen lohnt, ist darum die Kombination mit einem Stromspeicher sinnvoll. Dessen Lithium-Ionen-Batterie ermöglicht dir, den Solarstrom zu verwenden, wenn du ihn benötigst. Aber: Je größer der Speicher, desto höher die Kosten. Zudem geht beim Aufladen und Entladen des Speichers durch den Umwandlungsprozess Strom verloren. Im Schnitt liegt der Wirkungsgrad aber trotzdem bei etwa 90 Prozent.
Schematische Darstellung von Funktion Wallbox und PV-Anlage

Wie steuere ich Überschussladen mit der Wallbox?

Auch das Steuerungssystem der Wallbox ist wichtig für effizientes Überschussladen. Grob unterteilt, gibt es drei Formen des PV-Überschussladens:

Manuelles Überschussladen

Beim manuellen Überschussladen behältst du über den Wechselrichter deiner Solaranlage oder eine App das Verhältnis von Ertrag und Verbrauch im Blick. Sobald du einen PV-Überschuss feststellst, aktiviere die Wallbox und starte den Ladevorgang. Um zu vermeiden, dass die Wallbox mehr Strom lädt als vorhanden ist, passe die Ladeleistung dem geschätzten Photovoltaiküberschuss an.

Nachteil des manuellen Überschussladens ist, dass es viel Aufmerksamkeit erfordert. Zudem kann manuelles Steuern recht zeitintensiv sein. Vorteil des manuellen Überschussladens ist, dass es im Grunde mit jeder Wallbox realisierbar ist. Damit der überschüssige Solarstrom bestmöglich genutzt werden kann, sollte deine Wallbox auch 1-phasig laden können, sprich mit einer möglichst geringen Leistung, beispielswiese ab 1,4 Kilowatt. Allerdings können moderne Wallboxen bei ausreichendem Überschuss auch mit einer Leistung von 11 Kilowatt laden.

Wallbox auf Überschussladen nachrüsten

Deine vorhandene Wallbox ist nicht auf Überschussladen ausgerichtet? Unsere Expertinnen und Experten sagen dir, welche Komponenten du zum Nachrüsten brauchst.

Automatisiertes Überschussladen

Beim automatischen Überschussladen legst du einen Mindestwert für den Überschuss fest. Ein mit dem Wechselrichter verknüpftes Energiemanagementsystem misst permanent, wie viel Strom die Solaranlage produziert und wie viel deine Haushaltsgeräte verbrauchen. Übersteigt die Differenz von Ertrag und Verbrauch die festgelegte Überschussgrenze, gibt der Wechselrichter der PV-Anlage der Wallbox ein Signal und der Ladeprozess startet. Auch die Ladeleistung lässt sich vorher programmieren. Diese wird aber nicht automatisch an den vorhandenen Stromüberschuss angepasst. Ist der Überschuss aufgebraucht, stoppt der Ladevorgang automatisch.

Vorteil des automatisierten Überschussladens: Das System nimmt dir viel Arbeit ab. Der Nachteil automatisierten Überschussladens ist aber, dass Anpassungen nicht automatisch vorgenommen werden. Liegt der PV-Überschuss beispielsweise knapp unterhalb der freigegebenen Ladeleistung, drosselt das System diese nicht etwa eigenständig, um den Ladeprozess fortzusetzen. Umgekehrt ist keine Erhöhung der Ladekapazität möglich, weil die PV-Anlage gerade besonders viel Strom produziert.

Für automatisierte Überschussladungen benötigst du zunächst eine solarfähige Wallbox und zudem ein Energiemanagementsystem. Als EWE-Kunde erhältst du Wechselrichter und Wallbox vom gleichen Hersteller – in diesem Fall benötigst du kein separates Energiemanagementsystem, da die Kommunikation zwischen beiden Komponenten bereits von Haus aus integriert ist.

Vor- und Nachteile verschiedener Wallboxsteuerungen

Überschussladen (Steuerung)Eigenverbrauch
(Steigerung)
KomfortBenötigte Komponenten
(+ PV-Anlage & Wechselrichter)
Preisklasse
manuell5 – 10 %+· Wallbox+
automatisch15 – 20 %++ · Wallbox mit Freigabekontakt
· Smartmeter/Energiemanagement
++
dynamisch25 – 30 %+++ · steuerbare Wallbox
· Smartmeter/Energiemanagement
· ggf. Verkabelung v. Wallbox & Regler
+++

 

Dynamisches Überschussladen

Beim dynamischen Überschussladen kommunizieren die Wallbox und ein Energiemanagementsystem oder Smartmeter kontinuierlich. Sobald ein PV-Überschuss entsteht, wird dieser automatisch von der Ladestation genutzt. Die Ladeleistung ändert sich dabei dynamisch: Die Kilowattzahl, mit der die Wallbox Strom abgibt, kann exakt auf den verfügbaren Energieüberschuss abgestimmt werden.

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