Photovoltaik-Eigenverbrauch: Trend der Zukunft?
Wurde Solarstrom aus Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) lange Zeit ausschließlich ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen, gewinnt inzwischen der Eigenverbrauch mehr und mehr an Attraktivität. Doch was genau steckt dahinter und lohnt er sich wirklich? Wir prüfen, ob der Trend zum Photovoltaik-Eigenverbrauch Zukunftspotenzial hat und klären die wichtigsten Fragen – von der optimalen Nutzung bis hin zur Versteuerung.Eigenverbrauch – was ist das?
Wer eine PV-Anlage auf dem Dach seines Hauses installiert, der gewinnt Solarstrom aus Sonnenenergie. Als Eigenverbrauch wird der Stromanteil des zu Hause produzierten Stroms bezeichnet, den du selbst nutzt. Beispielsweise für Haushaltsgeräte, Beleuchtung, Unterhaltung und Co. Das Pendant dazu bildet der ins öffentliche Stromnetz eingespeiste Solarstrom, also der Einspeiseanteil.
Nicht mit dem Eigenverbrauch zu verwechseln ist die Autarkiequote. Die Autarkiequote gibt Auskunft darüber, wie viel Prozent des insgesamt genutzten Stroms durch selbst produzierten Solarstrom abgedeckt werden. Sie stellt somit die Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz dar.
Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Dein Haushalt verbraucht insgesamt 4.000 Kilowattstunden im Jahr, während deine Solaranlage jährlich 3.000 Kilowattstunden produziert. Davon nutzt du 1.200 Kilowattstunden direkt zu Hause, ohne Zwischenspeicherung. In diesem Fall beträgt deine Autarkiequote 30 Prozent:
1.200 kWh / 4.000 kWh = 0,3 = 30 %
Im Gegensatz zur Autarkiequote gibt der Eigenverbrauchsanteil an, wie viel des selbst produzierten Stroms in deinem Haushalt genutzt wird. In unserem Beispiel beträgt die Eigenverbrauchsquote 40 Prozent:
1.200 kWh / 3.000 kWh = 0,4 = 40 %
Wirtschaftlichkeit steigern: Darum lohnt sich Photovoltaik
Eine PV-Anlage zu betreiben, beinhaltet sowohl ökologische als auch finanzielle Vorteile:
- Umweltfreundliche Stromerzeugung: Du erzeugst 100 % klimafreundlichen Grünstrom.1
- Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz: Mit Photovoltaik und Speicher erreichst du eine Autarkiequote von bis zu 70 %.
- Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Haushalt, E-Auto laden, Wärmepumpe betreiben – alles problemlos, flexibel und zuverlässig möglich.
- Niedrigere Stromkosten: Der gewonnene Solarstrom ersetzt große Teile der Strommenge, die du aus dem öffentlichen Stromnetz beziehen musst.
- Zusätzliche Einspeisevergütung: Für überschüssigen Solarstrom, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird, erhältst du zusätzlich eine Einspeisevergütung.
Von der Einspeisung zum Eigenverbrauch: Photovoltaik im Wandel
Besonders mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Während zu Beginn der 2000er-Jahre die Einspeisung des gewonnenen Solarstroms als besonders lukrativ galt, verliert diese Option mit sinkender Einspeisevergütung zunehmend an Bedeutung.
Was ist die Einspeisevergütung?
Für jede Kilowattstunde (kWh) Solarstrom, die du ins Netz einspeist, erhältst du eine Vergütung – die Einspeisevergütung. Festgeschrieben im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dient die Einspeisevergütung dazu, die Attraktivität erneuerbarer Energien im Sinne des Umweltschutzes zu steigern.Vergütet wird pro Kilowattstunde für einen Zeitraum von 20 Jahren ab Inbetriebnahme der PV-Anlage. Die Höhe der Einspeisevergütung entspricht dem geltenden Vergütungssatz zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme und richtet sich nach der Größe und Leistung der Anlage.
Lag die Einspeisevergütung bei Verabschiedung des EEG noch bei 50 Cent pro Kilowattstunde und mehr, ist sie seitdem immer weiter gesunken. Wer im Juni 2024 eine PV-Anlage mit einer Leistung von bis zu 10 Kilowatt Peak in Betrieb nimmt, erhält bei einer Teileinspeisung lediglich 8,11 ct/kWh. Da zudem die Strompreise im öffentlichen Stromnetz kontinuierlich gestiegen sind, wird der Photovoltaik-Eigenverbrauch dagegen zunehmend attraktiver.
Denn wer einspeist, erhält zwar eine Vergütung, muss jedoch Strom aus dem Netz beziehen, um seinen eigenen Bedarf zu decken. Dabei kostet der eingekaufte Strom weitaus mehr als du für den eingespeisten Strom bekommst. Stand Juni 2024 kostet eine Kilowattstunde Strom aus dem öffentlichen Netz durchschnittlich 26 Cent. (Quelle: https://www.verivox.de/strom/strompreisentwicklung/)
Das Resultat: Je mehr Solarstrom du selbst nutzt, desto mehr sparst du. Und ein erhöhter Eigenverbrauch liefert noch einen zweiten Vorteil: mehr nachhaltiger Sonnenstrom, weniger fossile Brennstoffe.
Eigenverbrauch maximieren und PV-Anlage optimieren: Stromspeicher
Um überschüssigen Solarstrom für den Eigenverbrauch nutzbar zu machen, ist ein Stromspeicher notwendig. Dieser speichert den gewonnenen Strom für spätere Nutzung. Strom, der nicht sofort Verwendung findet, wird also aufbewahrt und bleibt dir für den Eigenverbrauch verfügbar.
Dein Eigenverbrauchsanteil nimmt dadurch zu – und damit auch dein Autarkiegrad: Bis zu 70 % Autarkie werden auf diese Weise möglich. Deine monatlichen Strombezugskosten reduzieren sich entsprechend deutlich. Besonderer Bonus: Die Anschaffung eines Stromspeichers wird in der Regel staatlich gefördert. So stellt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beispielsweise Förderkredite zu besonders günstigen Konditionen zur Verfügung und auch einige Bundesländer bieten Zuschüsse für die Anschaffung eines Stromspeichers.
Übrigens lässt sich ein solcher Speicher jederzeit nachrüsten – auch bei älteren Bestandsanlagen. Eine Option, die also nicht nur für Photovoltaik-Interessenten, sondern auch für Betreiberinnen und Betreiber interessant ist.
Photovoltaik und Steuern: Eigenverbrauch versteuern?
Wer sich mit Photovoltaik beschäftigt, stößt früher oder später auf das Thema Steuern. Ein leidiges Thema? Ganz im Gegenteil! Schon seit Anfang 2023 gelten neue Steuerregeln für bestimmte PV-Anlagen, die die Anschaffung und den Betrieb wesentlich günstiger gestalten. Ertragsteuerlich sind die Einnahmen aus der Einspeisevergütung und der Eigenverbrauch jetzt steuerfrei – und das bereits rückwirkend für das Jahr 2022.
Im Mittelpunkt der steuerlichen Änderungen steht die Absenkung des Umsatzsteuersatzes auf den sogenannten „Nullsteuersatz“. Dieser gilt ab dem 01.01.2023 bei der Lieferung und Installation von PV-Anlagen. Ist der Anlagenbetreiber Kleinunternehmer, fällt auf die Einspeisevergütung und den Eigenverbrauch ebenfalls keine Umsatzsteuer an.
Fazit: Photovoltaik so nutzen, wie du es dir wünscht
Letztlich können wir festhalten: Der Trend zum Photovoltaik-Eigenverbrauch kommt nicht von ungefähr! Viel mehr steigert ein erhöhter Eigenverbrauch mit Blick auf die aktuellen Bedingungen am Strommarkt die Wirtschaftlichkeit deiner PV-Anlage und verbessert neben der Autarkiequote auch deinen CO2-Fußabdruck.
Um den Eigenverbrauch und die Autarkiequote zu maximieren, empfiehlt sich vor allem die Kombination aus PV-Anlage und Batteriespeicher – dieser lässt sich bei Bestandsanlagen in der Regel problemlos nachrüsten und wird in der Anschaffung zumeist staatlich gefördert.
Zum Schluss sei gesagt: Wie du deine Photovoltaikanlage nutzt und was du mit dem gewonnenen Solarstrom anstellen möchtest (Stichwort Volleinspeisung), liegt ganz bei dir. Dein Steuerberater unterstützt dich gerne in allen steuerrechtlichen Fragen. Unterdessen stehen dir die Solar-Experten von EWE bei allen anlagenbezogenen Themen gerne beratend zur Seite. Sprich uns an.
Beantworte direkt hier einige Fragen zu deinen individuellen Ansprüchen – unser Expertenteam meldet sich dann bei dir.
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