Versicherung der PV-Anlage: sinnvoll oder überflüssig?
Eine Solaranlage ist eine Investition, die oftmals im fünfstelligen Bereich liegt. Viele Eigentümerinnen und Eigentümer fragen sich deshalb, ob eine Versicherung sinnvoll ist, um ihre PV-Anlage vor Schäden und Diebstahl zu schützen. Wir klären auf.
Sturm und Hagel, Überspannung durch Blitze, Tierbisse oder auch Diebstahl – technische Defekte bei PV-Anlagen sind zwar selten, aber teuer: Laut einer Analyse von TÜV Rheinland (PV Failure Fact Sheet) werden pro Jahr Schäden in Millionenhöhe registriert. Nachfolgend zeigen wir dir auf, wann die Versicherung einer PV-Anlage sinnvoll sein kann, und was sie kostet.
Was sind die häufigsten Schäden an PV-Anlagen?
Das Berliner Unternehmen ENVARIS, das sich auf Solar-Monitoring und Wartungslösungen spezialisiert hat, hat die fünf häufigsten Schäden an PV-Anlagen erfasst und ihre Ursachen aufgelistet. Gute Gründe, eine Versicherung der PV-Anlage in Betracht zu ziehen!
Demnach machen Brandschäden an PV-Anlagen rund 21 Prozent der Schadensursachen aus, und sind damit die häufigsten Schäden. Das Problem: Brände an Teilen einer PV-Anlage sind schwer zu löschen und verursachen meist große Schäden. Häufigste Ursachen sind dabei Installations-, Produktions- oder Planungsfehler vor allem bei Wechselrichtern, Solarmodulen oder bei der AC-Verteilung.
Sturmschäden liegen in der Schadenstatistik von PV-Anlagen mit rund 20 Prozent auf Platz 2. Dies ist u. a. auf das immer extremer werdende Wetter zurückzuführen. Betroffen sind dabei vor allem Solarmodule und deren Befestigungssysteme.
In ganz Deutschland wurden 2024 1,5 Millionen Blitze registriert und damit so viele wie seit Jahren nicht. Da ist es kein Wunder, dass auch Photovoltaik-Anlagen von Blitzeinschlägen betroffen sind: Sie liegen mit 17 Prozent der Schäden an PV-Anlagen auf Rang 3 im Schadens-Ranking.
Die Winter werden zwar deutlich wärmer, aber eine mögliche Schneelast auf Solarmodulen sollte nicht unterschätzt werden: Sie verursachen rund zehn Prozent aller Schäden an Photovoltaikmodulen – Rang 4 der Schäden.
Und zu guter Letzt steigt mit der Anzahl der PV-Anlagen in Deutschland auch die Anzahl der Diebstähle: Besonders PV-Anlagen außerhalb dicht besiedelter Gebiete stehen im Fokus der Diebinnen und Diebe. Ganze neun Prozent der Schäden an PV-Anlagen werden durch Diebstähle verursacht, vor allem deshalb, weil die Diebinnen und Diebe häufig eine große Menge an Komponenten stehlen, wenn sie erst einmal bis zum Modul und den Wechselrichtern vorgestoßen sind.
Eine Versicherung der PV-Anlage in der Gebäudeversicherung
Grundsätzlich gilt für PV-Anlagen keine Versicherungspflicht. Doch es kann sich durchaus lohnen, eine Versicherung abzuschließen, die Schäden durch Sturm, Blitze, Überspannung, Hagel und auch Tierbisse (Marderbisse machen rund zwei Prozent der Schäden aus!) berücksichtigt. Die Versicherung sollte auf jeden Fall die Reparaturkosten abdecken, idealerweise auch die Beseitigung der Schäden und den Ertragsausfall.
PV-Anlagen müssen beim Wohngebäudeversicherer ohnehin angegeben werden, weil sie den Wert einer Immobilie erhöhen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die PV-Anlage direkt im Rahmen der Gebäudeversicherung zusätzlich abzusichern. Der Vorteil dabei: Bei einem Schaden, der die Anlage und das Gebäude betrifft, hat man es nur mit einer Versicherung zu tun. Dies kann Streitigkeiten vermeiden, beispielsweise bei einem Hausbrand, bei dem geklärt werden muss, ob der Brand von der PV-Anlage auf das Haus ausging oder umgekehrt.
Unser Tipp: Frage bei deinem Wohngebäudeversicherer und Hausratsversicherer nach, wie sich eine Photovoltaikversicherung in deine bestehenden Policen integrieren lässt.
Was kostet eine Versicherung für Photovoltaik?
Die Kosten einer Versicherung für Photovoltaikanlagen hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe der Anlage, die Leistung in Kilowattpeak (kWp), der Standort, die Art der Deckung und die spezifischen Risiken, die abgesichert werden sollen. Die jährlichen Kosten bewegen sich in der Regel zwischen 50 und 150 Euro pro kWp.
Achtung
Ertragsausfälle sind bei einer PV-Versicherung nicht immer automatisch mit abgedeckt. Um Ertragsausfälle mitversichern zu lassen, muss oftmals eine Zusatzversicherung abgeschlossen werden. Ob der Abschluss einer solchen allerdings wirklich notwendig ist, sollte im Einzelfall geprüft werden.
Gut zu wissen: eine PV-Versicherung ist von der Steuer absetzbar
Die Anschaffungs-, Wartungs- und Betriebskosten einer Photovoltaikanlage können grundsätzlich steuerlich abgesetzt werden. Dazu zählen alle Ausgaben, die im Rahmen des Betriebs anfallen, wie beispielsweise Kosten für die Instandhaltung sowie Betriebsausgaben. Auch Beiträge für eine Photovoltaikversicherung können von der Steuer abgesetzt werden, da sie als Teil der Betriebskosten betrachtet werden.