Letzte Aktualisierung:
18.09.2025
10 Minuten
Vor- und Nachteile von Heizungsarten: kompakt erklärt
Heizen mit Öl, Gas, Strom, Holz oder einer Wärmepumpe? Alle Heizungen haben verschiedene Vor- und Nachteile in puncto Installation, Preis oder Effizienz. Wir erklären die Unterschiede.
Welche Heizung ist besser, welche lohnt sich? Um diese Fragen zu beantworten, brauchst du ein Grundverständnis davon, wie die unterschiedlichen Heizungsarten funktionieren und welche spezifischen Vor- und Nachteile sie aufweisen. Hinzu kommt, dass durch die Einführung des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) – auch bekannt als Heizungsgesetz – Heizungen mittelfristig zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden sollen. Einige Heizungen dürfen dann nur noch eingebaut werden, wenn sie diese Vorgaben erfüllen. Hier erhältst du einen schnellen Überblick.
Vor- und Nachteile von Wärmepumpen
Wärmepumpen nutzen Umweltwärme aus der Luft oder dem Erdreich. Über einen Kältekreis und einen Verdichter, der mit elektrischer Energie angetrieben wird, erhöhen sie deren Temperatur, sodass sie zum Heizen und zur Warmwasserbereitung verwendet werden kann.
Vorteile: Wärmepumpen sind klimafreundlich, weil sie für den Heizbetrieb keinen Brennstoff verbrauchen. Lediglich für den Antrieb der Wärmepumpe selbst wird Strom genutzt. Eine effiziente Wärmepumpe kann 4 Kilowattstunden Wärme aus 1 kWh Strom erzeugen. Bei einer Kombination von Wärmepumpe und PV-Anlage oder der Nutzung eines grünen Stromtarifs, bei dem der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, läuft die Wärmepumpe sogar CO2-neutral. Wärmepumpen gelten darum als klimafreundliche Heizung im Sinne des GEG und werden mit bis zu 70 Prozent der Anschaffungskosten gefördert.
Nachteile: Vergleichsweise hohe Anschaffungskosten. Maximale Effizienz entfalten Wärmepumpen zudem nur in gut gedämmten Häusern, was bei Bestandsgebäuden zu zusätzlichen Kosten führt. Bei den besonders effizienten Erdwärmepumpen ist zudem die Installation von Wärmekollektoren bzw. Sonden unter der Erde technisch aufwändig und erhöht die Baukosten.
Vor- und Nachteile von Fernwärme
Fernwärme wird zentral erzeugt – beispielsweise durch Kraft-Wärme-Kopplung oder durch Nutzung der Abwärme von Industriebetrieben – und dann über ein Leitungsnetz an Hunderte oder Tausende Haushalte verteilt.
Vorteile: Fernwärme ist in städtischen Gebieten mit vielen Abnehmern auf kurzer Distanz sehr effizient, zudem benötigen Verbraucher:innen keine eigene Heizungsanlage und keinen Brennstoff. Wird Fernwärme aus Abwärme erzeugt, die ansonsten ungenutzt verpuffen würde, gilt sie zudem als klimaneutral.
Nachteile: Fernwärme ist nicht überall verfügbar. Zudem sind Kund:innen bei Preisgestaltung und
Vor- und Nachteile von Solarthermie
Solarthermie-Anlagen nutzen Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. Sie kann gut mit anderen Heizsystemen kombiniert werden.
Vorteile: Solarthermie ist klimafreundlich, weil im Betrieb keine CO2-Emissionen ausgestoßen werden. Da kein Brennstoff verbraucht wird, ist die erzeugte Wärme zudem sehr günstig. Die Anschaffung wird mit Zuschüssen von bis zu 60 Prozent und günstigen Krediten gefördert.
Nachteile: Solarthermie-Anlagen sind in der Anschaffung vergleichsweise teuer. Zudem können sie in der Regel nur 40 bis 60 Prozent des Warmwasserbedarfs bzw. 20 Prozent des Wärmebedarfs decken – und das mit starken saisonalen Schwankungen. In der Regel können sie darum nur in Kombination mit einer weiteren Heizung eingesetzt werden.
Vor- und Nachteile von Holzpelletheizungen
Pelletheizungen verfeuern Pellets aus gepressten Holzresten. Bei modernen Anlagen geschieht dies über automatische Fördersysteme, die die Pellets vom Lagerraum zum Kessel transportieren und die Verbrennung starten, sobald Wärme benötigt wird.
Vorteile: Pelletheizungen gelten als klimafreundlich im Sinne des GEG, da sie nachwachsende Rohstoffe nutzen – oft auch Restholz – für die nicht eigens Bäume gefällt wurden. Die Anschaffung einer Pelletheizung kann darum mit bis zu 60 Prozent gefördert werden.
Nachteile: Der Anschaffungspreis ist vergleichsweise hoch. Zudem können Pelletheizungen Feinstaub und Ruß emittieren und verursachen wegen der Ascherückstände einen hohen Wartungsaufwand. Auch die Klimafreundlichkeit von Holzpellets ist trotz der entsprechenden Einstufung im GEG umstritten – denn viele Pellets stammen nicht aus nachhaltiger Holzwirtschaft oder werden über lange Distanzen transportiert, was wiederum Emissionen verursacht.
Vor- und Nachteile von Gasheizungen
Gasheizungen sind derzeit noch der beliebteste Heizungstyp in Deutschland. Seit 2015 dürfen nur noch Anlagen mit Brennwerttechnik verbaut werden, bei denen auch die Abwärme aus den Verbrennungsabgasen zur Wärmeerzeugung genutzt wird.
Vorteile: Gas-Brennwertheizungen sind mit Wirkungsgraden von bis zu 98 Prozent hocheffizient.
Nachteile: Gas ist ein fossiler Brennstoff, der mit dazu beiträgt, den Klimawandel zu beschleunigen. Aus diesem Grund wird auf Erdgas eine CO2-Abgabe erhoben, die jährlich steigt – wodurch auch der Gaspreis langfristig steigt. Zudem können neu eingebaute Gasheizungen mittelfristig nur in Kombination mit erneuerbaren Energien betrieben werden, um die 65-Prozent-Vorgabe des GEG zu erfüllen. Gasheizungen, die älter als 30 Jahre sind, müssen bereits jetzt ausgetauscht werden.
Ölheizung
Ölheizungen verbrennen Öl, das in einem Tank gespeichert wird. Moderne Ölheizungen nutzen durch Brennwerttechnik die entstehenden Abgase, um damit Heizwasser zu erwärmen.
Vorteile: Öl ist ein speicherbarer Energieträger. Das macht Verbraucher:innen weniger abhängig von Energienetzen und Preisschwankungen.
Nachteile: Öl verursacht extrem hohe CO2-Emissionen – rund 30 Prozent mehr als Gas pro kWh. Das wird durch den geringen Wirkungsgrad noch verschärft: Nur rund 70 Prozent der verbrauchten Energie gelangt als Wärme in die beheizten Räume – der Rest verpufft. Schon jetzt wird auf Öl, wie auf alle fossilen Brennstoffe, eine CO₂-Abgabe erhoben, die den Preis stetig verteuert. Unabhängig davon können Ölheizungen in Deutschland mittelfristig nur noch in Kombination mit einer nicht-fossilen Hybridanlage betrieben werden, um die 65-Prozent-Vorgabe des Gebäudeenergiegesetzes einzuhalten. Ölheizungen, die mehr als 30 Jahre alt sind, müssen bereits jetzt ausgetauscht werden.
Infrarotheizung
Infrarotheizungen wandeln Strom direkt in Wärme um. Sie erzeugen sogenannte Strahlungswärme, die – anders als „Konvektionswärme“ – nicht die Raumluft erwärmt, sondern die Körper oder Gegenstände, auf die sie trifft.
Vorteile: Infrarotheizungen brauchen keine Verbindung zu wassergetriebenen Rohrleitungen. Sie sind darum einfach und günstig zu installieren. Zudem heizen sie Räume schnell auf. Werden sie mit Strom betrieben, der aus nicht-fossilen Energien erzeugt wurde, sind sie darüber hinaus klimafreundlich. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Anschaffung einer Infrarotheizung gefördert werden, etwa bei der Sanierung eines Hauses zum Energieeffizienzhaus in Kombination mit einer PV-Anlage und einem Stromspeicher.
Nachteile: Die Betriebskosten von Infrarotheizungen sind sehr hoch. Sie können in einem Bestandsgebäude beispielsweise bis zum Dreifachen der Kosten einer Gasheizung betragen. Dieser Nachteil reduziert sich, wenn du selbstproduzierten Solarstrom verwendest. Aber anders als andere Heizungen heizt die Wärme von Infrarotheizungen nicht die Wände der Räume auf – so bleibt selbst bei Temperaturen von 21 bis 22 Grad ein Gefühl der Kälte. Für den dauerhaften Einsatz als einzige Wärmequelle sind sie darum selbst bei guter Dämmung in der Regel ungeeignet.
Beantworte direkt hier einige Fragen zu deinen individuellen Ansprüchen – unser Expertenteam meldet sich dann bei dir.
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