Ratgeber: Thermostat einstellen
Frau schaut auf ihr Tablet und fühlt die Temperatur der Heizung
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Heizung: Thermostat richtig einstellen

Wohlige Wärme in der kalten Jahreszeit – aber wie? Steigende Brennstoffpreise und der Klimawandel sorgen dafür, dass viele Verbraucher bei der Heizrechnung genauer hinschauen und nach Möglichkeiten zum Energiesparen suchen. Eine einfache und wirkungsvolle Maßnahme besteht darin, bei der Heizung den Thermostat richtig einzustellen.

In diesem Ratgeber erfährst du mehr über die Funktionsweise und die Bedienung von verschiedenen Thermostaten. Außerdem verraten wir dir, was es mit den 5 Stufen auf dem Thermostatkopf auf sich hat und welche Temperaturen sich für verschiedene Räume anbieten. Zum Schluss erklären wir, wann und wie du einen Heizungsthermostat wechseln solltest.

Tipp zum Weiterlesen

Mehr zum Thema umweltfreundlich heizen erfährst du in unserem Ratgeber.

Wie funktioniert ein Thermostat?

Sofern ein Heizkörperthermostat richtig funktioniert, reicht ein einfaches Drehen, um die Wunschtemperatur im Raum präzise einzustellen. Aber wie genau reguliert die Heizung die Temperatur? Eine wichtige Rolle spielen bei diesem Vorgang der Temperaturfühler und das darin enthaltene Dehnstoffelement. Ein einfacher Mechanismus gleicht die eingestellte Temperatur mit der bestehenden Raumtemperatur ab – und sorgt je nach Wunsch für mehr oder weniger Wärmeproduktion durch die Heizung. Und so funktioniert’s:

Im Inneren des Thermostatkopfs (1) befindet sich eine Kammer (2), die das flüssige oder gasförmige Dehnstoffelement enthält. Wärmt sich der Raum und damit der Thermostatkopf auf, nimmt das Volumen des Dehnstoffs zu, wodurch der Ventilstift (3) aus der Kammer herausgedrückt wird. Der Stift schiebt sich vom Thermostatkopf weg und unterbricht über ein Ventil den Heizwasserzufluss – der Heizkörper heizt nicht weiter auf.

Warum die eingestellte Wärme auf einem konstanten Niveau bleibt? Bei sinkender Raumtemperatur zieht sich der Dehnstoff wieder zusammen und der Druck auf den Ventilstift nimmt ab. Auf diese Weise bewegt sich der Stift wieder zurück und gibt den Zustrom an Heizwasser frei. Die Heizung heizt also automatisch nach.

Bildliche Anleitung Funktion eines Thermostats

Wie stelle ich ein Thermostat richtig ein?

Heizkörperthermostate kommen längst nicht mehr nur in der manuellen Variante mit drehbarem Thermostatkopf. Wer heute einen neuen Thermostat installieren möchte, dem empfehlen wir nach Möglichkeit ein programmierbares, elektronisches Gerät. Diese Vorrichtungen lassen sich einfach digital einstellen – etwa per App bequem auf dem Smartphone und bei Bedarf für jeden Raum unterschiedlich. Das steigert den Wohnkomfort und spart zudem Heizkosten.

Wenn du deine Wohnung angenehm warmhalten und dabei Energie sparen möchtest, orientiere dich am besten an den Empfehlungen des Umweltbundesamtes. Demnach eignen sich für Innenräume tagsüber die folgenden Temperaturen1:

  • Wohnbereich: 20 °C
  • Küche: 18 °C
  • Schlafzimmer: 17 °C

Hinweis

Beim Einstellen des Thermostats an der Heizung kannst du eine Menge Energie und Heizkosten sparen. Allerdings sollte das Wohlbefinden der Bewohner immer im Vordergrund stehen. Wenn dir zum Beispiel 18 °C in der Küche zu kühl sind, solltest du die Heizung auf jeden Fall höher einstellen. Das Motto lautet: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Im Folgenden stellen wir dir verschiedene Thermostat-Typen und ihre Funktionsweise vor: vom klassischen Modell mit Drehkopf bis hin zu digitalen Lösungen für einzelne Heizkörper, ganze Räume oder die Fußbodenheizung. Los geht es mit den immer noch am weitesten verbreiteten, manuellen Heizkörperthermostaten. Dabei klären wir auch, was die Zahlen auf dem Thermostatkopf bedeuten.

Analogen Thermostat einstellen

Die klassischen, analogen Thermostate stellst du ein, indem du den Thermostatkopf einfach auf die gewünschte Zahl drehst (siehe Tabelle unten). Ein Nachteil gegenüber modernen elektronischen Geräten ist, dass sich analoge Modelle nicht programmieren lassen. Um Heizkosten zu sparen, musst du die Dinge buchstäblich selbst in die Hand nehmen und jeden Heizkörper separat zu und bei Bedarf wieder aufdrehen.

Wichtig

Damit ein Heizkörper schnell auf die gewünschte Raumtemperatur hochheizt, reicht es aus, das Thermostatventil direkt auf die angestrebte Stufe aufzudrehen. Wer die Heizung sofort auf Stufe 5 stellt, bekommt es dadurch nicht früher warm. Denn in diesem Fall erwärmt sich der Heizkörper nicht schneller, sondern nur länger. Das verursacht unnötig hohe Heizkosten. Wenn du dich bei 20 Grad Celsius wohlfühlst, stelle die Heizung entsprechend von Anfang an auf Stufe 3 (siehe unten).

Für welche Temperaturen stehen die Zahlen auf dem Thermostat?

Um die Zieltemperatur bei analogen Thermostaten anzugeben, sind auf dem Thermostatkopf in der Regel fünf Stufen abgebildet. Jede Stufe steht für eine bestimmte Raumtemperatur. Ist die Heizung auf das Schneeflocken-Symbol eingestellt, sorgt der Heizkörper für eine Raumtemperatur von 5 Grad Celsius. Diese Einstellung verhindert ein Gefrieren des Heizwassers – etwa bei Abwesenheit oder wenn die Bewohner einen Raum nicht nutzen.

Hinweis

Die 5 Grad Celsius der „Schneeflocken-Einstellung“ reichen zwar aus, um das Heizsystem zu schonen – nicht jedoch den Raum selbst. Achte darauf, dass in allen Zimmern zu jeder Zeit eine Temperatur von mindestens 16 Grad Celsius vorherrscht. Andernfalls droht eine Taupunktunterschreitung, bei der sich Feuchtigkeit an den Wänden absetzt und es langfristig zu Schimmelbildung kommen kann.

Auf Stufe 1 eingestellt erwärmt sich der Heizkörper bis zu einer Raumtemperatur von 12 Grad Celsius. Für jede weitere Stufe kommen 4 Grad Celsius hinzu – bis zur höchstmöglichen Temperatur von 28 Grad Celsius auf Stufe 5. Die folgende Tabelle zeigt die möglichen Stufen und ihre entsprechende Zieltemperatur.

 Stufe am Thermostatkopf  Zieltemperatur
 Stufe 0 / Schneeflocke 5 °C (Frostschutz)
 Stufe 1 12 °C
 Stufe 2 16 °C
 Stufe 3 20 °C
 Stufe 4 24 °C
 Stufe 5 28 °C

Zwischen den einzelnen Stufen sind oftmals drei zusätzliche, kleinere Markierungen aufgedruckt. Diese Striche oder Punkte stehen für jeweils 1 Grad Celsius, damit sich auch Raumtemperaturen von beispielsweise 18 Grad Celsius präzise einstellen lassen – das wäre dann auf der zweiten Hilfsmarkierung nach Stufe 2 (16 °C + 2 °C). Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Stufen-Markierungen auf dem Thermostat und was sie bedeuten.

Schematische Darstellung von Temperatursprüngen

Elektronischen Thermostat einstellen

Elektronische Thermostate funktionieren im Grunde genau wie ihre manuellen Verwandten. Statt eines Dehnstoffes überwacht hier ein elektronischer Temperaturfühler die Umgebungstemperatur. Der kontinuierliche Temperatur-Abgleich steuert einen kleinen Motor, der das Thermostatventil nach Bedarf öffnet oder schließt. Ganz automatisch, ohne ständiges Auf- und Zudrehen per Hand.

Allerdings bieten elektronische Thermostate beim Einstellen zusätzliche praktische Funktionen. So verfügen programmierbare Heizkörperthermostate in der Regel über eine Zeitschaltuhr. Mit ihrer Hilfe legst du die gewünschte Temperatur für jeden Raum und jede Tageszeit einfach und bequem im Vorfeld fest – ein deutliches Plus an Wohnkomfort. Bedient werden die meisten Modelle per Tastendruck, aber auch Touch-Bedienflächen sind bei modernen Geräten vertreten. Besonders komfortabel gestaltet sich die Steuerung per App, die bei immer mehr Modellen möglich wird. So lassen sich die Thermostatventile auch in Abwesenheit präzise steuern.

Ein weiterer Vorteil: Einmal korrekt eingestellt sparen die programmierbaren Ventile spürbar Heizkosten ein. Auch eine Nachtabsenkung lässt sich problemlos mit elektronischen Thermostaten einstellen, wenn bei einer Mietwohnung zum Beispiel der Zugriff auf die zentrale Heizungssteuerung fehlt.

Zentralen Thermostat einstellen

Zentrale Thermostate funktionieren ebenfalls elektronisch und kommen für eine zentrale Heizungssteuerung in Abhängigkeit einer bestimmten Wohnraumtemperatur oder für Fußbodenheizungen zum Einsatz. Diese regeln dann die grundsätzliche Heizungssteuerung für das gesamte Haus oder für bestimmte Fußbodenbereiche. Der zentrale Thermostat regelt die gesamte Raum- bzw. Heizungsteuerung automatisch über elektronische Stellventile (Fußbodenheizung) oder er steuert die Heizungssteuerung direkt an, die wiederum Heizungspumpe und Heizungswassermischer regelt. Einzelne Heizkörper können natürlich immer noch über die Heizkörperthermostate separat runtergeregelt werden.

Je nach Anbieter lassen sich Raumthermostate genauso leicht bedienen wie andere elektronische Modelle: per Tasten, Touchscreen oder auch per App.

Thermostat bei der Heizung wechseln

Mit der Zeit macht sich auch bei Heizkörperthermostaten der Verschleiß bemerkbar. Neben möglicher Korrosion und Verschmutzung zählen defekte Temperaturfühler und verklemmte Ventilstifte zu den häufigsten Ursachen, wenn Heizungsthermostate nicht mehr richtig funktionieren.

Der handelsübliche analoge Thermostatkopf lässt sich leicht abnehmen und mit warmem Wasser abspülen. Aber Obacht: Demontiere nur den Thermostatkopf und nicht das Ventil selbst, da sich dieses im Heizungswasserkreis befindet und unter Druck steht. Alle Montagearbeiten am Ventil solltest du daher dem Heizungsinstallateur überlassen. Nur einen verklemmten Thermostatstift kannst du mit leichtem Druck beziehungsweise leichtem Anklopfen wieder gängig machen. Den verklemmten Stift erkennst du daran, dass er deutlich weniger herausschaut als bei einem funktionierenden Ventil. Sollte der Thermostatkopf trotzdem nicht mehr richtig arbeiten, dann bleibt dir kaum etwas anderes übrig, als einen neuen Thermostat zu kaufen – in der Regel samt Gehäuse.

Wann sollte ich den Heizungsthermostat wechseln?

Unter Umständen kann es durchaus schwierig sein, einen defekten Thermostat überhaupt zu erkennen. Ein typisches Symptom besteht darin, dass die Heizung nicht mehr die gewünschte Raumtemperatur erzeugt, die die Markierung auf dem Thermostatkopf anzeigt (siehe dazu unsere Tabelle oben).

Außerdem kann es leider mehrere Ursachen haben, wenn die Heizung trotz richtig eingestellten Thermostats nicht warm wird oder – ganz im Gegenteil – zu stark nachheizt. Prüfe deshalb wenn möglich auch andere denkbare Ursachen, bevor du dich für einen neuen Thermostat entscheidest. Statt eines defekten Heizungsthermostats können zum Beispiel folgende Probleme vorliegen:

  • Zu wenig Druck im Heizsystem: Sicherheitsventil, Ausdehnungsgefäß & Co.: Wenn die Heizung Druck verliert, kann dies mehrere Ursachen haben. Genau wie bei einem kaputten Thermostat leidet auch die Heizleistung langfristig unter dem Wassermangel. Wirf deshalb einen Blick auf das Manometer an deinem Wärmeerzeuger. In einem normalen Einfamilienhaus liegt der optimale Heizwasserdruck zwischen 1,5 und 1,8 bar. Der notwendige Solldruck kann bei dir jedoch abweichen. Schaue auf dein Manometer bzw. frage bei deinem Heizungsinstallateur nach. Wenn notwendig fülle Wasser nach und probiere, ob die Heizung anschließend schon wieder funktioniert. Wenn du dir unsicher bist, wende dich an deinen Heizungsinstallateur.
  • Ungleiche Druckverhältnisse in Zimmern und auf Etagen: Je weiter der Heizkörper vom Wärmeerzeuger entfernt steht, desto wahrscheinlicher wird ein Druckverlust des Heizwassers auf dem Weg dorthin. Wenn zum Beispiel vor allem Heizkörper in den oberen Etagen nicht warm werden, ist der Heizungsthermostat womöglich nicht die Ursache des Problems. Stattdessen kann ein hydraulischer Abgleich helfen.
  • Defekte Heizungspumpe: Wenn die Heizungspumpe nicht mehr genug Leistung aufbringt, gelangt zu wenig Heizwasser zu den Heizkörpern. Ist dies der Fall, bleibt die Heizung ebenfalls kalt. Eine neue Pumpe oder Reparatur schaffen Abhilfe.

Tipp zum Weiterlesen

Was du sonst noch tun kannst, wenn die Heizung kalt bleibt, erfährst du in unserem Ratgeber.

Anleitung: So wechselst du den Heizkörperthermostat

Um einen analogen Thermostat bei deiner Heizung zu wechseln, brauchst du üblicherweise lediglich eine Zange, ein Tuch oder einen Lappen sowie den neuen Heizkörperthermostat, den du montieren möchtest. So funktioniert der Austausch:

  1. Drehe den Thermostat voll auf, damit er so locker wie möglich sitzt.
  2. Der Thermostatkopf ist über einen Schraubring mit dem Thermostatventil verbunden. Löse den Ring vorsichtig mit einer Zange. Bedecke die Enden der Zange mit einem Tuch oder Lappen, um den Schraubring und andere Teile zu schonen. Es gibt auch Ausführungen, die mit einer kleinen Schraube gesichert sind. Diese musst du vor dem Abnehmen lösen.
  3. Löse den Thermostat. Unter Umständen musst du dafür etwas kräftiger ziehen. Nun sollte der Ventilstift freiliegen.
  4. Drücke den Stift nach innen. Falls er sich nicht bewegen lässt, liegt vermutlich ein Defekt am Ventil vor – und nicht am Thermostat selbst. In diesem Fall brauchst du keinen neuen Thermostat zu kaufen. In vielen Fällen macht leichtes Klopfen den Stift wieder gängig. Er kommt dabei wieder auf das Sollmaß heraus.
  5. Stelle den neuen Heizungsthermostat auf Stufe 5 und achte bei der Montage auf die richtige Position: Die Markierung 5 sollte dabei nach oben zeigen.
  6. Zuletzt ziehe den Schraubring oder die Schraube wieder fest – fertig!

Hinweis

Du möchtest einen elektronischen Thermostat anbringen? Kein Problem! Die Installation verläuft ähnlich wie bei dem manuellen Pendant. Etwas mehr Aufwand erfordern zentrale Raumthermostate, da diese entweder mit der zentralen Heizungssteuerung oder mit den entsprechend anzusteuernden Stellventilen verbunden werden müssen.

Fazit: Ein wenig Know-how mit großer Wirkung

Um bei der eigenen Heizung den Thermostat richtig einzustellen, braucht es keinen großen Aufwand. Mit den empfohlenen Raumtemperaturen des Bundesumweltamtes und dem Wissen über die Markierungen am Thermostatkopf sparst du Heizkosten und erhöhst den Wohnkomfort in deinem Zuhause. Noch einfacher lässt sich die Wärme regeln, wenn du auf programmierbare Thermostate zurückgreifst, die automatisch für wohlig warme Wintertage sorgen. Die richtige Thermostat-Einstellung lohnt sich! Denn jedes Grad weniger spart etwa 6 Prozent an Heizungsenergie. Gut für die Umwelt2, gut für dein Portemonnaie!

Angebot anfragen

Beantworte direkt hier einige Fragen zu deinen individuellen Ansprüchen – unser Expertenteam meldet sich dann bei dir.

  1. Quelle: Umweltbundesamt. Heizen, Raumtemperatur

  2. Weitere Details findest du dazu auf www.ewe.de/klimafreundlich.