Ratgeber: Einspeise­vergütung
Glühbirne auf Taschenrechner liegend, davor gestapeltes Hartgeld

Wird die Einspeisevergütung abgeschafft?

Betreiber:innen von PV-Anlagen und Verbraucher:innen, die den Kauf einer Anlage planen, sind verunsichert. Wird die Einspeisevergütung für Solarstrom abgeschafft? Wir erklären, was aktuell geplant ist, welche Erträge du mit einer Einspeisevergütung erzielen kannst – und ob sich eine Photovoltaikanlage auch ohne Einspeisevergütung lohnt.

Steht fest, dass die Einspeisevergütung abgeschafft wird?

Nein, bislang ist nicht sicher, dass die Einspeisevergütung abgeschafft wird. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat im August 2025 erklärt, dass eine Förderung für neue privat betriebene PV-Anlagen nicht notwendig sei und damit eine politische Diskussion über das Thema angestoßen. Aktuell* jedoch gilt unverändert: Betreiber:innen von privaten PV-Anlagen erhalten weiterhin über 20 Jahre einen festen Betrag für jede Kilowattstunde (kWh) Strom, die sie ins öffentliche Netz einspeisen.

Wann wird schon jetzt keine Einspeisevergütung gezahlt?

Bereits das 2025 eingeführte Solarspitzengesetz sorgte für Verunsicherung darüber, ob die Einspeisevergütung abgeschafft würde. Tatsächlich regelt es, dass immer dann keine Einspeisevergütung gezahlt wird, wenn das Angebot an der Strombörse höher ist als die Nachfrage.

Welche Folgen hätte eine Abschaffung der Einspeisevergütung für private PV-Anlagen?

  • Bestandsanlagen: Wer bereits eine PV-Anlage betreibt, muss sich keine Sorgen machen: Die Einspeisevergütung wird ab Inbetriebnahme für 20 Jahre garantiert – das gilt auch dann, wenn die Förderungsvoraussetzungen verändert oder die Vergütung als Ganzes abgeschafft werden sollte.
  • Neuanschaffung: Wer in Zukunft von den bestehenden Regeln zur Einspeisevergütung profitieren will, sollte schnell handeln. Dafür spricht auch, dass der Zeitpunkt für den Kauf und die Installation einer PV-Anlage günstig ist: Die Preise für Photovoltaik-Hardware sind drastisch gesunken und Montagefirmen heute oft besser verfügbar als noch vor einigen Jahren. Zudem zahlst du seit 2023 keine Mehrwertsteuer auf die Lieferung und Installation von Solaranlagen.

Wie viel Einspeisevergütung erhalte ich über 20 Jahre?

Für PV-Anlagen, die nach dem 1. August 2025 in Betrieb gehen, erhältst du eine Einspeisevergütung von 7,86 Cent pro kWh für Anlagen mit einer Leistung von bis zu 10 Kilowattpeak (kWp) und 6,80 Cent pro kWh für Anlagen zwischen 10 und 40 kWp – jeweils nach ihrem prozentualen Anteil an der Gesamtleistung. Hier ein Rechenbeispiel für eine typische Anlage eines 4-Personen-Haushalts in einem Einfamilienhaus mit einer Eigenverbrauchsquote von 75 Prozent – diese definiert, wie viel Prozent deines Bedarfs du ganzjährig selbst abdeckst. Abhängig von Verbrauch, Witterung und Tageszeit verbleibt ein Verbrauchsanteil, der durch Strom aus dem öffentlichen Netz abgedeckt wird.

  • Leistung: 12 kWp
  • Speicher: 5 kWh
  • Jahresertrag: 12.000 kWh
  • Haushaltsverbrauch: 3.500 kWh pro Jahr
  • Eigenverbrauchsquote: 75 Prozent
  • Eigenverbrauch: 2.625 kWh
  • Einspeisung: 9.375 kWh

Fünf Sechstel der eingespeisten Menge werden nach dem Fördersatz für Anlagen bis zu 10 kWp vergütet und ein Sechstel mit dem Fördersatz für Anlagen zwischen 10 und 40 kWp. Danach beträgt der 10-kWp-Anteil 7.812,5 kWh und der 2-kWp-Anteil 1.562,5 kWh.

Die Vergütung berechnet sich also wie folgt:

  • 7.812,5 kWh × 7,86 ct/kWh = 614,06 Euro
  • 1.562,5 kWh × 6,80 ct/kWh = 106,25 Euro

Die Einspeisevergütung für diesen Haushalt würde somit pro Jahr 720,31 Euro betragen oder rund 14.400 Euro für den Förderzeitraum von 20 Jahren. Das ist allerdings ein Idealwert, der durch Witterungs- und Standortbedingungen oder technische Verluste in der Praxis geringer ausfällt. Zudem sinkt die Leistung der Module erfahrungsgemäß um 0,3 bis 0,5 Prozent pro Jahr. Realistisch ist eine Gesamtsumme von rund 12.500 Euro.

Gut zu wissen

Schnelles Handeln lohnt sich auch bei Fortbestehen der geltenden Einspeisevergütungsregeln – denn seit 2025 gilt wieder die sogenannte „Degression“. Das bedeutet: Die Vergütungssätze sinken jedes halbe Jahr um 1 Prozent.

Lohnt sich eine PV-Anlage auch ohne Einspeisevergütung?

Auch ohne Einspeisevergütung lohnt sich der Betrieb einer PV-Anlage. Vorausgesetzt, du nutzt den größten Teil des Stroms für den Eigenverbrauch. Denn die Produktionskosten des Solarstroms – die sogenannten „Gestehungskosten“ – liegen im Schnitt bei rund 10 Cent pro kWh1. Das ist deutlich niedriger als für Strom, den du aus dem öffentlichen Netz beziehst, 2025 etwa lag der Durchschnittspreis in Deutschland bei rund 35 Cent pro kWh2. Dabei solltest du folgende Punkte berücksichtigen:

  • Eigenverbrauch lohnt sich noch mehr, wenn weitere Stromverbraucher wie eine Wärmepumpe oder eine Wallbox für ein E-Auto hinzukommen.
  • Mit einem ausreichend großen Speicher und einem Home Energy Management System, kurz: HEMS, das den Strom automatisch auf verschiedene Verbraucher verteilt, kannst du den Eigenverbrauchsanteil steigern.
  • Gleichzeitig kannst du so von einem dynamischen Stromtarif profitieren. Indem du den Strom, den du weiterhin aus dem Netz beziehst, genau dann nutzt, wenn er besonders günstig ist.
  • Nicht zuletzt kannst du mit einem hohen Eigenverbrauchsanteil deine Abhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz verringern – und schützt dich so vor künftigen Preissteigerungen.

 

*Stand: September 2025

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  1. Quelle: Fraunhofer ISE
  2. Quelle: Verivox