EWE E-Mobility Ratgeber: Unterschiedliche Wallboxen

20.05.2025     Lesedauer: 6 Minuten     Autor: EWE-Redaktion

Wallbox: Die beste Ladelösung für Ihr E-Auto

Wallbox ist nicht gleich Wallbox. Wir erklären, welche Punkte bei Installation, Ladeleistung, Anschluss und Fähigkeiten wichtig sind – und worauf Sie als Mieter:in oder Wohnungseigentümer:in achten sollten.

Ist eine Wallbox für mich sinnvoll?

Wallboxen sind für private Nutzer:innen von Elektroautos ideal. Zum einen können Sie Ihr E-Auto bequem über Nacht aufladen. Zum anderen wird die öffentliche Ladeinfrastruktur zwar stetig ausgebaut, aber insbesondere in ländlichen Regionen ist sie noch nicht flächendeckend vorhanden.

Was ist der Vorteil einer Wallbox zu einer Steckdose?

Haushaltssteckdosen sind nicht auf die dauerhafte Belastung ausgelegt, die das Laden einer großen E-Auto-Batterie mit sich bringt. Die Kunststoffe in Leitungen und Verteilern können überhitzen, im schlimmsten Fall gibt es einen Kabelbrand. Eine Wallbox hingegen wird über eine separate Stromleitung an einen eigenen Stromkreis angeschlossen. Ein integrierter Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) sorgt dafür, dass im Falle eines Fehlerstroms der Stromfluss sofort unterbrochen wird. Ist eine Leitung defekt oder ein Kontakt feucht, brauchen Sie somit keinen Stromschlag zu befürchten.

Darüber hinaus ermöglichen Wallboxen deutlich höhere Ladeleistungen: Während Sie an einer Haushaltssteckdose nur mit 2,3 Kilowatt (kW) laden können, werden Wallboxen üblicherweise mit einer Ladeleistung von 11 kW installiert. Auch Wallbox-Modelle mit einer theoretischen Ladeleistung von 22 kW werden meist auf 11 kW gedrosselt. Mit Genehmigung des Netzbetreibers kann jedoch auch eine Ladeleistung von 22 kW Ladeleistung installiert werden. Das macht das Laden um ein Vielfaches schneller.

1-phasige oder 3-phasige Wallbox?

Wie viel Ladeleistung Ihre Wallbox erbringen kann, hängt von der Anzahl der Phasen ab. Eine 1-phasige Wallbox verfügt über einen einzelnen Leiter, der in Deutschland eine maximale Ladeleistung von 4,6 kW ermöglicht. Bei einer 3-phasigen Wallbox fließt der Strom durch drei Leitungen, je nach Stromstärke können zwischen 11 und 22 kW erreicht werden. Vorausgesetzt, dass auch das Bordladegerät Ihres Elektroautos auf dreiphasiges Laden ausgelegt ist – ansonsten laden Sie auch mit einer 3-phasigen Wallbox nur 1-phasig.

Integrierte Funktion zum PV-Überschussladen

Einige Wallboxen sind mit einer integrierten Funktion zum PV-Überschussladen ausgestattet. Das bedeutet: Die Wallbox ermittelt stetig die Differenz zwischen der Solarstrom-Produktion und Ihrem aktuellen Stromverbrauch. Gibt es einen Überschuss, wird dieser in den Akku Ihres E-Autos eingespeist. Die Daten können auf unterschiedliche Art und Weise übermittelt werden: über Stromsensoren (CT-Klemmen) wobei die Geräte über WLAN kommunizieren, über den Wechselrichter der Solaranlage, über einen Smart-Meter.

Brauche ich eine Wallbox mit 11 kW oder 22 kW?

Die meisten Wallboxen verfügen entweder über eine Ladeleistung von 11 kW oder 22 kW. Allerdings können aktuell die meisten E-Autos nur mit einer Ladeleistung zwischen 5,5 kW und 11 kW aufgeladen werden, Plug-in Hybride oftmals sogar nur mit 3,6 kW. Deshalb reichen Wallboxen mit 11 kW vollkommen aus.

Welche Ladekabel und Stecker brauche ich?

Wallboxen verfügen entweder über eine Ladebuchse oder über ein fest integriertes Ladekabel. Letzteres hat den Vorteil, dass Sie nicht vor jedem Ladevorgang das Kabel aus dem Kofferraum holen müssen. Bei den Steckern gibt es mittlerweile kaum noch Unterschiede. In Europa wurde als Standard der Ladestecker Typ-2 oder „Mennekes-Stecker 2013“ festgelegt. Nur bei älteren E-Auto-Modellen kann es vorkommen, dass Sie noch einen Stecker vom Typ 1 benötigen. Dann können Sie sich mit einem Adapterkabel behelfen.

Brauche ich eine Wallbox mit Autorisierung?

Ist die Wallbox frei zugänglich auf Ihrem Grundstück montiert, etwa an der äußeren Hauswand oder in Straßennähe, sollten Sie über Möglichkeiten zur Autorisierung nachdenken. Wallbox-Modelle mit integriertem Schlüsselschalter oder RFID-Kartenleser stellen sicher, dass nur Sie und ausgewählte Personen Zugriff auf Ihre Wallbox haben.

Was sind intelligente Wallboxen?

Intelligente Wallboxen bieten neben der reinen Ladelösung zahlreiche weitere Zusatzfunktionen. Viele lassen sich zum Beispiel über WLAN oder Bluetooth verbinden, teilweise über Apps steuern und verfügen über einen integrierten Stromzähler, sodass Sie individuelle Statistiken zu Ihrem Ladeverhalten abrufen können. Möchten Sie an Ihrer Wallbox mehrere Elektroautos gleichzeitig aufladen, sollten Sie ein Modell mit integriertem Lastmanagement wählen. Dieses verteilt die verfügbare Ladeleistung auf alle E-Autos und verhindert, dass es zu einer Überlastung kommt.

Was kostet eine Wallbox?

Die Kosten für eine private Wallbox liegen zwischen 400 und 1500 Euro. Hinzu kommen die Preise für die Installation. Je nach Aufwand beginnen diese bei rund 850 Euro. Bei großem Aufwand, können sie auf mehr als 3000 Euro steigen. Mehr Details erfahren Sie auch in diesem Video mit unserem EWE-Smartgeber Jonas.

Gibt es Fördermittel für Wallboxen?

Die bundesweite Wallbox-Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die wiederholt aufgelegt worden war, ist derzeit (Stand 2025) nicht mehr verfügbar. Es gibt jedoch weiterhin Förderprogramme in einzelnen Städten, Kommunen oder Bundesländern. Wichtig: In der Regel müssen Sie den Antrag auf Förderung stellen, bevor Sie den Auftrag zur Installation vergeben.

Wallbox mit Photovoltaik kombinieren und Stromkosten verringern

Wenn Sie den Strom für das Laden Ihres Elektroautos mit der eigenen PV-Anlage produzieren, machen Sie sich weniger abhängiger vom Netzstrom und möglichen Steigerungen der Strompreise. Mit einer entsprechend geeigneten Wallbox können Sie zudem Überschussladen betreiben. So können Sie den Anteil Ihres Eigenverbrauchs erhöhen, statt überschüssigen Strom für eine geringe Einspeisevergütung ins Netz einzuspeisen.

Dafür brauchen Sie zum einen eine Photovoltaikanlage, die leistungsstark genug ist, um sowohl Haushaltsgeräte als auch Ihr E-Auto zu versorgen. Zum anderen sollte Ihre Wallbox mit dem Solarsystem kompatibel sein. Ist das nicht der Fall, benötigen Sie ein Energiemanagementsystem, das den verfügbaren Solarstrom automatisch an die angeschlossenen Verbraucher verteilt.

Wie groß die Kostenersparnis durch die Verbindung von Wallbox und PV-Anlage ausfällt, zeigt ein Kostenvergleich. Das Fraunhofer Institut kalkulierte die Stromgestehungskosten einer PV-Anlage1 in Deutschland für 2024 auf 6,5 bis 14,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Der Strom aus dem allgemeinen Netz kostete 2024 für Bestandskunden im Schnitt rund 40 Cent/kWh.

In der folgenden Beispielrechnung legen wir mit 11 Cent/kWh einen bereits relativ hohen Stromgestehungspreis zugrunde. Im Vergleich von Sprit und Stromkosten für einen VW Golf VII (Durchschnittsverbrauch 6,82 Liter Benzin2 bzw. 5,74 Liter Diesel3 pro 100 Kilometer4) zeigt sich, dass Sie mit einem E-Auto im Vergleich zu einem Verbrenner hohe Treibstoffkosten einsparen – und durch eine Wallbox in Kombination mit einer PV-Anlage diesen Preis im Idealfall noch einmal um fast zwei Drittel senken können.

Treibstoff
Kosten pro 100 km
Benzin (Golf VII)
12,28 Euro
 Diesel (Golf VII)
 9,76 Euro
 Netzstrom (eGolf)
 6,32 Euro
 Solarstrom (eGolf)
 1,74 Euro

 

Können Mieter:innen und Wohnungseigentümer:innen Wallboxen nutzen?

Seit Dezember 2020 regelt das Wohnungseigentums-Modernisierungsgesetz (WEMoG) , dass Sie als Mieter:in oder Wohnungseigentümer:in bei ihren Vermieter:innen bzw. der Wohnungseigentümergesellschaft einen Antrag zur Installation einer Wallbox stellen dürfen. Diese dürfen zwar über Typ, Installationsort und Technik mitentscheiden, aber den Antrag nicht pauschal ablehnen. Die Kosten für die Anschaffung und Installation der Wallbox müssen Sie in der Regel jedoch selbst tragen.