Stromerzeugung in Deutschland: Alles, was du wissen musst
Wie viel Strom wird in Deutschland verbraucht? Wie hoch ist der Anteil erneuerbarer Energien? Kann Deutschland sich selbst mit Strom versorgen – und wie sehen die Prognosen für die Zukunft aus? Wir ordnen für dich die aktuellen Zahlen zur Stromerzeugung in Deutschland ein.
Wie viel Strom wird in Deutschland aktuell erzeugt?
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland insgesamt 497 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt. Davon wurden jedoch nur 431,5 Milliarden kWh tatsächlich in das öffentliche Stromnetz eingespeist.1
Dass die Bruttostromerzeugung höher liegt als die tatsächlich eingespeiste Menge, hat mehrere Gründe:
- Ein Teil des Stroms wurde von Industriekraftwerken erzeugt und dort direkt wieder verbraucht, also nicht ins öffentliche Stromnetz eingespeist.
- Viele Betreiber:innen von Solaranlagen nutzen ihren Strom selbst, statt ihn ins öffentliche Netz einzuspeisen. Insbesondere für Privatleute ist es zunehmend attraktiver, Solarstrom selbst zu nutzen: zum einen, weil die Einspeisevergütung für das Einspeisen von Strom ins öffentliche Netz stetig sinkt, zum anderen, weil zunehmend auch in privaten Haushalten Wärmepumpen oder Wallboxen für E-Autos installiert werden, die für zusätzlichen Verbrauch sorgen.
Wie sieht der aktuelle Strommix in Deutschland aus?
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stetig angewachsen. 2024 stammten 59,4 Prozent des erzeugten Stroms aus nicht-fossilen Energieträgern – das waren 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr. So sah die Verteilung nach Energieträgern im Einzelnen aus:
Strom aus erneuerbaren Energien:
- Mit 136 Milliarden erzeugten kWh ist die Stromproduktion aus Windkraft 2024 leicht gesunken. Grund dafür ist, dass 2023 ein außerordentlich gutes Windjahr war. Mit 31,5 Prozent machte sie 2024 unverändert den größten Anteil an der gesamten Stromerzeugung aus.
- Die Stromerzeugung aus Photovoltaik stieg 2024 um 10,4 Prozent auf 59,5 Milliarden kWh – das entspricht 13,8 Prozent der gesamten Stromerzeugung.
- Die Stromerzeugung aus Biogas lag 2024 bei 28,1 Milliarden kWh oder 6,5 Prozent der gesamten Stromerzeugung.
- Die Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg 2024 deutlich um 10,3 Prozent auf 20,4 Milliarden kWh und machte damit 4,7 Prozent der gesamten Stromerzeugung aus.
Strom aus fossilen Energieträgern:
- Die Bedeutung von Strom aus Braun- und Steinkohle für die deutsche Stromerzeugung wird immer geringer. So wurden 2024 um 16 Prozent weniger Strom aus Kohle erzeugt (97,2 Milliarden kWh), was 22,5 Prozent der gesamten Stromerzeugung entspricht. Der vollständige Kohleausstieg in Deutschland soll bis spätestens 2038 umgesetzt werden.
- Die Stromerzeugung aus Erdgas stieg 2024 um 4,6 Prozent auf 64,1 Milliarden kWh, was 14,9 Prozent der gesamten Stromerzeugung entspricht. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2018.

Quelle: Statistisches Bundesamt
Ein marginaler Anteil des eingespeisten Stroms wird durch „sonstige Energieträger“ erzeugt. Dazu zählen beispielsweise Pumpspeicherkraftwerke, Müllverfeuerungsanlagen oder Geothermieanlagen.
Kann Deutschland sich selbst mit Strom versorgen?
Ja. Grundsätzlich gilt: Deutschland kann sich selbst mit Strom versorgen. Tatsächlich wurde 2024 in Deutschland weniger Strom erzeugt als verbraucht wurde: Der Bedarf lag mit 457,8 Milliarden kWh um rund 26 Milliarden kWh höher als die Produktion. Die Differenz ergibt sich aber aus Im- und Exporten – und damit aus rein ökonomischen Gründen: Zu einigen Zeiten ist es günstiger, Strom aus dem Ausland zu kaufen.
Zu anderen Zeiten kaufen Nachbarländer Strom aus Deutschland, weil er zu diesem Zeitpunkt für sie günstiger ist – womit sie zur Auslastung deutscher Kraftwerke beitragen. Viele deutsche Kraftwerke haben zudem ihre Produktion verringert, weil die Nachfrage nach Strom in den vergangenen Jahren gesunken ist, nicht zuletzt durch den Rückgang der industriellen Produktion.
In früheren Jahren lag die Bruttostromerzeugung in Deutschland auch schon deutlich höher als 2024, 2018 beispielsweise bei 586 Milliarden kWh. Seitdem wurden zwar einige konventionelle Kraftwerke abgeschaltet, im Gegenzug aber hat sich die Produktion erneuerbarer Energien gesteigert. Technisch wäre Deutschland jedoch in der Lage, den hiesigen Bedarf abzudecken. Sollte der Bedarf steigen und weitere fossil betriebene Kraftwerke abgeschaltet werden, könnte jedoch der Bau zusätzlicher Backup-Kraftwerke erforderlich werden.
Wie wird sich der Strombedarf in Zukunft entwickeln?
Im Jahr 2023 hat die damalige Bundesregierung beschlossen, dass Deutschland bis 2030 mindestens 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen erzeugen soll und dieses Ziel im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankert. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Strom, insbesondere durch eine wachsende Zahl an Wärmepumpen, den Ausbau der E-Mobilität und die immer stärkere Digitalisierung. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) schätzt beispielsweise, dass der Stromverbrauch in Deutschland bis 2030 auf bis zu 700 Milliarden kWh steigen wird.
Soll dieser Bedarf gedeckt und gleichzeitig das hohe Niveau der Netz-Sicherheit gehalten werden, braucht es neben einem Ausbau der Netze weitere Maßnahmen wie den Ausbau von Speicherkapazitäten, den Einsatz von Reservekraftwerken und die Integration intelligenter Stromnetze.
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