Ratgeber: Richtig heizen
Junge spielt mit Bauklötzen im Wohnzimmer vor einer Heizung

Richtig heizen:
14 nützliche Tipps

Wie du in der Wohnung richtig heizt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dein persönliches Wohlbefinden sollte dabei an erster Stelle stehen. Auch die Außentemperaturen und die Dämmung des Gebäudes spielen eine Rolle. Allerdings gibt es neben diesen individuellen Faktoren auch einige generelle Regeln, mit denen Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Energiekosten senken und schädliche Feuchtigkeit in der Wohnung verhindern können.

Ein Überblick über die Maßnahmen

In diesem Ratgeber geben wir 14 wertvolle Tipps zum richtigen Heizen – von der Pflege der Heizkörper über effizientes Lüften bis hin zu technischen Maßnahmen. Hier erfährst du, wie du den Wärme-Output deiner Heizkörper mit einfachen Mitteln steigern kannst. In den nächsten Abschnitten stellen wir dir die folgenden Maßnahmen genauer vor:

  1. Heizkörper freihalten
  2. Heizkörper richtig entlüften
  3. Zusätzliche Dämmung hinter dem Heizkörper anbringen
  4. Heizkörper regelmäßig reinigen
  5. Programmierbare Thermostatventile anbringen
  6. Im Herbst und Winter durchheizen
  7. Benachbarte Räume gleichmäßig beheizen
  8. Mit einer Nachtabsenkung nachts richtig heizen
  9. Stoßlüften statt Kippfenster
  10. Markierung auf dem Thermostatventil richtig deuten
  11. Hydraulischen Abgleich vornehmen lassen
  12. Fenster und Türen richtig abdichten
  13. Rollläden über Nacht herunterlassen
  14. Persönliche Wohlfühltemperatur finden

Tipp: In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf relativ leicht umzusetzende Maßnahmen. Natürlich spielen auch die Art und das Alter der Heizungsanlage beim Energiesparen eine wichtige Rolle. Wenn du eine größere Investition planst und mehr über umweltfreundliches Heizen mit verschiedenen Brennstoffen erfahren möchtest findest du in diesem Ratgeber-Artikel hilreiche Infos.

Tipp 1: Heizkörper freihalten

Im Idealfall geben Heizkörper ihre erzeugte Wärme ungehindert an die Umgebung ab. Da warme Luft aufsteigt, steigt sie sich zunächst von der Heizung aus auf. Die bodennahe Kaltluft bewegt sich hingegen auf die Heizung zu. Es entsteht eine Luftzirkulation, die nach und nach den gesamten Raum aufheizt.

Die gewünschte Raumtemperatur stellt sich am schnellsten ein, wenn der Kreislauf aus warmer und kalter Luft ungehindert abläuft. Sobald jedoch Vorhänge, Möbel oder andere Gegenstände den Luftstrom behindern, verliert der Heizvorgang an Effizienz. Deshalb solltest du bei der Einrichtung deiner Wohnung immer ausreichend Freiraum in der Nähe der Heizkörper einplanen. Außerdem können verhängte Thermostatventile die Raumtemperatur nicht mehr richtig erfassen und schalten ab, wenn die Zieltemperatur zum Beispiel hinter einem Vorhang erreicht ist – der Raum bleibt dabei unter Umständen kalt. Mit der richtigen Raumgestaltung kannst du also effizienter heizen, deine Heizkosten senken und damit auch die Umwelt schonen.5

Tipp 2: Heizkörper regelmäßig entlüften

Wenn sich Luft im Heizkreislauf befindet, verlieren deine Heizkörper an Leistung. Im Extremfall bleibt die Heizung kalt, auch wenn du das Ventil weit aufdrehst. Laute Geräusche aus der Heizung können ebenfalls auf unerwünschte Luft im System hindeuten. Da Wasser deutlich besser Wärme überträgt als Luft, müssen sämtliche Heizkörper regelmäßig entlüftet werden.

Zum Glück bedeutet das Entlüften keinen großen Aufwand. Du benötigst dazu lediglich einen Entlüftungsschlüssel – in der Regel ein herkömmlicher Vierkantschlüssel – für das Entlüftungsventil, einen Eimer und einen Lappen. Den Schlüssel gibt es bereits für wenige Euro im Baumarkt. Wie genau das Entlüften der Heizung vonstattengeht, erfährst du in unserem Ratgeber.

Tipp 3: Zusätzliche Dämmung hinter dem Heizkörper anbringen

Eine separate, kleinflächige Dämmung hinter dem Heizkörper reduziert den Wärmeverlust und gehört daher bei älteren Gebäuden ebenfalls zum richtigen Heizen dazu. Auf der dem Raum abgewandten Seite der Heizung wird die erzeugte Wärme zu einem gewissen Teil sofort von der Außenwand aufgenommen.

Mit passenden Isolierrollen und -platten hinter dem Heizkörper lässt sich dieser Wärmeverlust zumindest in Teilen abmildern. Die benötigten Materialien sind zudem äußerst preiswert: Es gibt sie schon für unter 10 Euro im Baumarkt zu kaufen. Gerade in älteren Gebäuden mit Heizkörpernischen ist so eine einfache Außenwanddämmung zum Heizkörper hin sinnvoll.

Tipp 4: Heizkörper regelmäßig reinigen

Mal ehrlich: Wie oft machst du dir die Mühe, deine Heizkörper auch zwischen den inneren Lamellen gründlich zu reinigen? Gerade der Innenraum von Heizungen ist oft schwer zu erreichen und wird daher bei der Putzroutine schnell vernachlässigt. Staub und Schmutzpartikel setzen sich gerne auf den unzugänglichen Oberflächen fest, wo sie die Heizleistung mit der Zeit spürbar reduzieren. Während der Heizperiode verteilen sich Staub und Schmutzpartikel zudem wieder mit der warmen Luft des Heizkörpers im Raum.

Um Energie und Heizkosten zu sparen, solltest du Heizkörper regelmäßig reinigen – am besten einmal im Jahr, und zwar von innen und außen. Der ideale Zeitpunkt hierfür ist zu Beginn der Heizperiode. So entfernst du Staub und Verschmutzungen, die sich seit der letzten Heizperiode angesammelt haben, und deine Heizkörper bringen dich mit hoher Effizienz staubfrei durch die kalte Jahreszeit.

Tipp 5: Programmierbare Thermostatventile anbringen

Neben dem klassischen manuellen Thermostat werden auch programmierbare Thermostatventile immer beliebter. Wie der manuelle Thermostatkopf gleichen diese Modelle die Heizleistung kontinuierlich mit der Raumtemperatur ab. Wird die voreingestellte Zieltemperatur unterschritten, regelt das Thermostatventil automatisch nach, um für konstante Wärme zu sorgen.

Bei programmierbaren Thermostatköpfen lässt sich zusätzlich einstellen, welches Wärmeniveau an welchem Tag und zu welcher Tageszeit gehalten werden soll – und zwar für jeden Raum separat und je nach Modell auch über WLAN aus der Ferne. In der Regel müssen hierzu allerdings nicht die Ventile sondern nur die Thermostatköpfe getauscht werden: Ein einfacher Vorgang, den die Bewohner auch leicht selbst durchführen können. Als Mieter solltest du dich allerdings vor dem Tausch der Thermostatköpfe mit deinem Vermieter abstimmen.

Neben niedrigeren Heizkosten bieten programmierbare Thermostatventile vor allem einen klaren Komfort-Bonus. Du kannst morgens das Haus verlassen oder dich abends schlafen legen, ohne an die richtige Einstellung der Heizkörper denken zu müssen. Bei programmierbaren Thermostaten musst du allerdings ab und an die Batterien austauschen. Ansonsten funktionieren die Geräte automatisch entsprechend den getroffenen Einstellungen.

Tipp 6: Im Herbst und Winter durchheizen

In bewohnten Gebäuden entsteht immer eine gewisse Feuchtigkeit. Schließlich atmen, kochen und duschen die Bewohner regelmäßig. Um Schimmelbildung durch Taupunktunterschreitung vorzubeugen, brauchen bewohnte Innenräume deshalb zu jeder Zeit eine Temperatur von mindestens 16 Grad. Von diesem Wärmeniveau lässt sich außerdem recht einfach wieder hochheizen, wenn die Bewohner aufstehen beziehungsweise wieder nach Hause kommen. Insofern empfiehlt es sich in der kalten Jahreszeit, die Heizung auch nachts oder beim Verlassen des Hauses nicht zu niedrig einzustellen.

Tipp 7: Benachbarte Räume gleichmäßig beheizen

Mit offener Zwischentür den Nachbarraum einfach mitheizen? Das hört sich zunächst nach einer guten Idee an, da sich so zwei Räume scheinbar mit nur einem Heizkörper abdecken lassen. Tatsächlich ist so ein ungleichmäßiges Heizen in benachbarten Räumen jedoch nicht zu empfehlen. Das liegt vor allem am steigenden Risiko von Schimmel in den indirekt beheizten Zimmern.

Die aufgewärmte Luft in dem direkt beheizten Raum kann mehr Feuchtigkeit binden als die kühlere Luft in den Nebenräumen. Wenn die Warmluft durch offene Zimmertüren in die kühleren Nebenräume gelangt, sinkt auch die maximale Menge an Wasserdampf, die die Luft halten kann. Die nicht mehr gebundene Feuchtigkeit sucht sich eine Oberfläche zum Kondensieren. Kalte Flächen sind dabei besonders anfällig für Kondenswasser. Es lagert sich Feuchtigkeit ab, die auch in die Wände einzieht und dort langfristig Schaden anrichten kann.

Das folgende Diagramm zeigt, wie viel Wasserdampf die Luft je nach Temperatur aufnehmen kann.1

Diagramm Wasserdampfgehalt in der Luft je nach Temperatur

Während also der unmittelbar beheizte Raum angenehm warm wird, steigt in den benachbarten Räumen das Risiko für Schimmelbildung. Zudem ist das indirekte Beheizen kaum effizient. Je größer die Räume, desto schwächer der Abstrahlungseffekt. Wesentlich wirkungsvoller ist es, die angrenzenden Räume gleichmäßig zu beheizen. Dabei teilt sich die benötigte Heizleistung auf mehrere Heizkörper auf. Es sind zwar insgesamt mehr Radiatoren in Betrieb, dafür herrscht in allen Räumen dasselbe Wärmeniveau vor.

Wenn ein unterschiedliches Wärmeniveau gewünscht ist, stell die Thermostate einfach separat ein oder verwende einen programmierbaren Thermostatkopf, um die Räume je nach Tag und Tageszeit unterschiedlich beheizen zu lassen.

Tipp 8: Mit einer Nachtabsenkung nachts richtig heizen

In den meisten Haushalten verbringen die Bewohnerinnen und Bewohner die Nacht im Schlafzimmer unter der warmen Bettdecke. Abgesehen von einem möglichen Ausflug ins Badezimmer bleiben die restlichen Bereiche der Wohnung in der Regel ungenutzt. Insofern ist es wenig sinnvoll, Küche, Wohnzimmer und andere Räume nachts genau so stark zu beheizen wie tagsüber. Dank warmem Bettzeug darf die Raumtemperatur auch im Schlafzimmer ruhig etwas unterhalb der sonst üblichen Wohlfühltemperatur liegen.

Die Nachtabsenkung stellt eine hervorragende Möglichkeit dar, um Energie und Heizkosten zu sparen. Dafür stellst du die Heizkörper in den ungenutzten Räumen über Nacht niedriger ein. Besonders komfortabel gestaltet sich die Nachtabsenkung, wenn deine Heizkörper mit programmierbaren Thermostatventilen ausgestattet sind. In diesem Fall lassen sich Zeiträume einstellen, in denen die Raumtemperatur automatisch gesenkt wird.

Wichtig: Viel hilft viel? Dieses Motto gilt bei der Nachtabsenkung nur mit einer Einschränkung. Zwar sinken deine Heizkosten mit jedem gesparten Grad, allerdings ist es nicht immer sinnvoll, die Heizung nachts ganz auszustellen. Achte darauf, dass die Raumtemperatur nicht unter 16 Grad Celsius fällt. Denn bei noch niedrigeren Temperaturen steigt langfristig die Gefahr von Schimmelbildung. Das ist nicht nur ungesund, sondern erfordert im schlimmsten Fall eine professionelle Schimmelsanierung, die die eingesparten Heizkosten schnell wieder zunichtemacht.

Tipp 9: Stoßlüften statt Kippfenster

Regelmäßiges Lüften ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Zum einen verbessert der Luftaustausch die Qualität der Raumluft. Zum anderen wird die Luftfeuchtigkeit auf ein ausgewogenes Niveau gebracht. Auf diese Weise reduzierst du die Gefahr von Schimmelbildung in bewohnten beziehungsweise tendenziell feuchten Räumen. Vor allem im Winter kann aber auch zu trockene Heizungsluft die Atemwege reizen und verschiedene Beschwerden auslösen – von Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen bis hin zu Erkältungssymptomen.

Allerdings wirkt sich die Art des Lüftens auf die Heizkosten aus: Die effizienteste Art des Lüftens ist das Stoßlüften. Dafür öffnest du die Fenster vollständig, um die Raumluft schnell und gründlich auszutauschen. Besonders wirksam ist das Stoßlüften, wenn du einen durchgehenden Luftstrom von einer Seite der Wohnung zur anderen erzeugen kannst. In dem Fall reicht häufig schon ein kurzes Lüften von etwa 5 Minuten aus. Wenn die Raumaufteilung keinen Durchzug erlaubt, reicht es üblicherweise auch aus, die Räume separat für etwa 10 Minuten stoßzulüften.

Auch die Außentemperatur bestimmt, wie lange du stoßlüften sollten: Im Winter unterscheiden sich Innen- und Außentemperatur besonders stark und der Luftaustausch geht schnell vonstatten. Im Sommer kannst du hingegen problemlos für längere Zeit die Fenster öffnen, um die Luftqualität zu verbessern.

Für deine Energiekosten ist Stoßlüften ebenfalls die beste Option. Denn anders als beim permanent geöffneten Kippfenster kühlt die Raumtemperatur hier nur kurz ab. Die bereits aufgeheizten Wände, Böden und Möbel kühlen nicht vollständig aus, sodass der Energieaufwand für das Hochheizen nach dem Stoßlüften geringer ausfällt.

Hinzu kommt, dass du mit dem Stoßlüften der Schimmelbildung im Fensterbereich vorbeugst. Dauerhaft gekippte Fenster erzeugen in ihrer Nähe eine niedrigere Temperatur als im Rest des Raumes. Die in der Raumluft befindliche Feuchtigkeit kondensiert auf kalten Oberflächen schneller. Das Ergebnis ist eine höhere Feuchtebelastung an Fensterbänken, -rahmen und Außenwänden. Aus diesem Grund ist auch ein gründliches Abdichten von Fenstern für das Raumklima wichtig (siehe Tipp 12).

Tipp 10: Markierung auf dem Thermostatventil richtig deuten

Auf manuell einstellbaren Thermostaten findest du die typischen Markierungen von fünf Heizstufen. Viele Menschen stellen diese Stufen frei nach Gefühl ein – und zwar oftmals zu hoch. Um die richtige Temperatur einzustellen, hilft es, die Markierungen auf dem Thermostatventil richtig zu deuten. Noch immer wissen viele Verbraucherinnen und Verbraucher nicht, dass die einzelnen Stufen und Zwischenmarkierungen für eine konkrete Raumtemperatur stehen.

Stelle den Thermostat zum Beispiel auf Stufe 1, erzeugt der Heizkörper eine Raumtemperatur von etwa 12 Grad Celsius. Von hier geht es in 4-Grad-Schritten aufwärts, sodass Stufe 2 bereits 16 Grad Celsius entspricht.

Manche Menschen erreichen bereits bei 20 Grad Celsius (Heizstufe 3) ihre Wohlfühltemperatur. Allerdings drehen sie die Heizung oftmals intuitiv deutlich weiter auf, wenn sie einen kalten Raum betreten. Dahinter steckt die Vermutung, der Heizkörper erwärme sich auf Stufe 5 schneller als mit einer niedrigeren Einstellung. Ein Irrglaube, denn tatsächlich läuft die Heizung auf Stufe 5 lediglich länger – schneller warm wird es im Raum hingegen nicht. Es besteht sogar das Risiko, dass sich die Personen im Raum an die viel zu hohe Temperatur gewöhnen und die anderen Räume als zu kalt empfinden.

Um deine Heizkosten effektiv zu senken, taste dich lieber in kleinen Schritten an deine Wunschtemperatur heran. So ermittelst du die optimale Einstellung für dein Thermostatventil und verbrauchst lediglich so viel Energie, wie du wirklich benötigst. Auf diese Weise sparst du bares Geld, denn mit jedem Grad weniger sinkt dein Verbrauch um etwa 6 Prozent.2

Tipp 11: Hydraulischen Abgleich vornehmen lassen

Innerhalb des Heizsystems muss das aufgewärmte Heizwasser mitunter lange Strecken über die Heizungsrohre zurücklegen. Schließlich sollen auch weit vom Heizkessel entfernte Heizkörper mit ausreichend Wärme versorgt werden. Mit zunehmender Distanz sinkt auch die Vorlauftemperatur der Heizkörper, da die Verteilrohre und die vorgelagerten Heizkörper Wärme abstrahlen. Weiter entfernte Heizkörper werden also eher mit kälterem Heizungswasser versorgt.

Außerdem passen die Heizkörper nicht immer optimal zu den Raummaßen, da sie nur in bestimmten Größen geliefert werden. Deshalb wurde im Zweifelsfall immer der nächstgrößere Heizkörper gewählt. Wenn noch keine Wärmebedarfsberechnung erfolgt ist, wurde die Größe der Heizkörper oft nur grob geschätzt – und zwar eher deutlich zu groß! Immerhin spielten Themen wie Umweltschutz und nachhaltiges5 Heizen vor einigen Jahren noch nicht so eine große Rolle wie heute. Den Bewohnern kam es vor allem darauf an, nicht zu frieren.

Für ein langfristig richtiges Heizen und Energiesparen bietet sich ein hydraulischer Abgleich an. Dabei ermitteln Sanitär-Fachleute die optimale Einstellung der Heizkörper-Heizlasten sowie die ideale Heizkurve für deine Heizung. Neben der optimalen Heizkörpervoreinstellung stellen sie also fest, wie viel Wärme jeder Raum braucht und welche Vorlauftemperatur bei welcher Außentemperatur dazu notwendig ist. Nach dem hydraulischen Abgleich werden alle Heizkörper optimal mit Energie versorgt – unabhängig von den Distanzen, die das Heizwasser zurücklegt. Ihre Heizkörper werden schneller und gleichmäßiger warm, wodurch du Heizkosten und Energie sparst.

Bei einem 40 Jahre alten Einfamilienhaus mit 125 Quadratmetern Wohnfläche dauert der Abgleich zum Beispiel etwas länger als sechs Stunden und kostet dich knapp 1.000 Euro. Je nach Anzahl der Heizkörper und Zustand der Umwälzpumpe, die gegebenenfalls ausgetauscht werden sollte, können die Kosten allerdings höher ausfallen. Inklusive neuer Pumpe sind gut 1.300 Euro3 realistisch. Dank staatlicher Fördermittel fällt das Unterfangen unter Umständen nochmals günstiger aus.

Tipp 12: Fenster und Türen richtig abdichten

Fenster und Türen sind für einen Großteil des Wärmeverlusts in Wohngebäuden mitverantwortlich. Mit dem Alter werden Dichtungen steif und porös. Sie können dann entweichende Luftströme nicht mehr effektiv blockieren, sodass Wärme von innen entweicht und kalte Luft ins Innere der Räume gelangt. Wenn du effizient und richtig heizen möchtest, müssen es jedoch nicht gleich neue Fenster und Türen sein. Dichtungsbänder aus Schaumstoff oder Gummi gibt es bereits für wenig Geld im Baumarkt zu kaufen. Mit ihnen lassen sich zugige Fenster und Türen zuverlässig abdichten. Oder aber du nimmst den etwas größeren Aufwand in Kauf und tauscht die Originaldichtungen gegen neue aus.

Tipp 13: Rollläden über Nacht herunterlassen

Apropos Fenster und Türen: Mithilfe von Rollläden lässt sich der Wärmeverlust von gläsernen Bauteilen immerhin etwas abdämpfen. Klar: Jalousien können keine Mehrfachverglasung oder Dichtung ersetzen. Langfristig macht sich aber auch der zusätzliche Windschutz der Rollläden bei den Heizkosten bemerkbar. So können Rollläden immerhin einen kleinen, aber einfachen Beitrag zum richtigen Heizen leisten.

Tipp 14: Persönliche Wohlfühltemperatur finden

Schon kleine Anpassungen der Raumtemperatur wirken sich spürbar auf deine Heizkosten und Emissionen aus. Genauer gesagt bringt eine Temperatur-Absenkung um 1 Grad Celsius bereits 6 Prozent weniger Energieverbrauch mit sich. Insofern lohnt es sich sowohl für deine Geldbörse als auch für die Umwelt, die niedrigste Einstellung herauszufinden, bei der sich die Bewohner noch wohlfühlen.

Gehe dazu am besten schrittweise vor: Auf einer fünfstufigen Thermostatanzeige entspricht Stufe 3 einer Temperatur von 20 Grad Celsius (s. o.). Für die meisten Menschen ist dieses Wärmeniveau bereits ausreichend. Sofern du dich bei dieser Einstellung wohlfühlen, stelle den Thermostat jeden Tag etwas niedriger ein als am Vortag. Möglicherweise findest du auf diese Weise heraus, dass du deine Innenräume bisher unnötig stark beheizt hast. Deine neu entdeckte Idealtemperatur kannst du auf dem Heizungsthermostat markieren, um sie schnell und einfach wiederzufinden. Schiebe hierzu am besten den am Thermostat angebrachten Klipp auf die von dir favorisierte Temperatur.

Damit die Heizungsanlage deine persönliche Wohlfühltemperatur auch umsetzen kann, braucht es zudem die richtige Vorlauftemperatur. Dafür muss die Heizkurve korrekt eingestellt werden – sie gibt das Verhältnis von Außen- und Vorlauftemperatur an. Mit etwas Know-how kannst du diese Anpassung auch selbst vornehmen, um Kosten zu sparen. Andernfalls lässt du die Einstellung am besten von einem Profi durchführen. Indem du die Heizkurve richtig einstellst (einstellen lässt), kannst du einige gängige Probleme mit der Raumtemperatur lösen:

  • Wenn die Heizung permanent zu wenig Wärme liefert, erhöhe die Vorlauftemperatur insgesamt. Ist der Wärme-Output dauerhaft zu hoch, senke die Vorlauftemperatur entsprechend.
  • Wenn die Heizung vor allem bei niedrigen Außentemperaturen schwächelt, erhöhe die Neigung der Heizkurve.
  • Wenn sich Räume bei Kälte wie gewünscht erwärmen, aber nicht bei Übergangstemperaturen, dann erhöhe die Vorlauftemperatur und flache gleichzeitig die Heizkurve ab.
  • Erwärmt sich die Heizung bei kühlen Außentemperaturen zu stark, in der Übergangszeit jedoch richtig, verringere die Steigung der Heizkurve.
  • Wenn die Heizung bei Kälte richtig hochheizt, aber in der Übergangszeit zu viel Wärme liefert, stelle die Heizkurve steiler ein und senken die Vorlauftemperatur leicht ab.

Fazit: kleine Maßnahmen, große Wirkung

Auch ohne aufwendige Sanierungsarbeiten können Verbraucherinnen und Verbraucher einige Maßnahmen für richtiges Heizen ergreifen. Die Vorteile sind vielseitig: Heizkosten können eingespart und umweltschädliche Treibhausgase reduziert werden.

Zudem steigert ein optimiertes Heizsystem die Lebensqualität von Bewohnerinnen und Bewohnern: Bei gesunder Raumluft haben Schimmel, Staub und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken kaum eine Chance. Auch die Bausubstanz bleibt eher vom schädlichen Einfluss der Feuchtigkeit verschont, was die Langlebigkeit von Bauteilen erhöht. Kurzum: Richtiges Heizen bedeutet umfangreiche Verbesserungen zu einem relativ kleinen Aufwand.

FAQ
Um Feuchtigkeit und Schimmelbildung vorzubeugen, sollte die Raumtemperatur in sämtlichen Zimmern nicht unter 16 Grad Celsius fallen. Stelle den Thermostatkopf auch während der Heizperiode niemals niedriger ein als das Frostsymbol (entspricht der Frostschutzeinstellung). Das gilt auch für ungenutzte Wohnungen, da sonst kapitale Frostschäden drohen.

Das Umweltbundesamt empfiehlt, in Innenräumen tagsüber folgende Temperaturen aufrechtzuerhalten4:

  • Wohnbereich: 20 °C
  • Küche: 18 °C
  • Schlafzimmer: 17 °C

Die folgenden Maßnahmen helfen dir dabei, die empfohlene Wärme mit möglichst niedrigen Heizkosten einzustellen. So geht richtiges Heizen und Energiesparen:

  • Fenster und Türen abdichten
  • Rollläden nachts herunterlassen
  • Heizkörper regelmäßig entlüften
  • hydraulischen Abgleich in Auftrag geben
  • in angrenzenden Räumen gleichmäßig heizen
  • voreinstellbare Thermostatventile verwenden
  • täglich Stoßlüften statt dauerhaftes Kippfenster
  • Wandbereich hinter Heizkörpern von innen dämmen
  • Heizkörper nicht mit Möbeln, Vorhängen etc. zustellen
  • Heizkörper einmal jährlich vor der Heizperiode reinigen
  • (wenn möglich automatische) Nachtabsenkung einstellen
  • Markierungen auf Thermostatventil richtig deuten, langsam hochheizen
  • Heizkurve entsprechend der vorherrschenden Außentemperaturen anpassen
  • Heizung im Herbst und Winter nicht abstellen. Mindesttemperatur in bewohnten Räumen: 16 °C

Erst wenn du sicher bist, dass deine Innenräume nicht auf unter 16 °C abkühlen, solltest du auf das Beheizen über Nacht verzichten. Die Mindesttemperatur ist bei bewohnten Innenräumen erforderlich, um schädlicher Feuchtigkeit und Schimmelbildung vorzubeugen. Bei sommerlichen Temperaturen kannst du jedoch Heizkosten und CO2-Emissionen einsparen, indem du die Heizung komplett abschaltest. Moderne Heizungsregelungen schalten sich in der Regel auch von allein ab.

Die Stufen-Angaben auf dem Heizungsthermostat stehen für konkrete Temperaturen. Angefangen bei Stufe 1 (12 °C) steigt die eingestellte Temperatur mit jeder Stufe um weitere 4 °C. Die häufig abgebildeten Zwischenmarkierungen stehen für weitere 1-Grad-Schritte.

  • Stufe 1: 12 °C
  • Stufe 2: 16 °C
  • Stufe 3: 20 °C
  • Stufe 4: 24 °C
  • Stufe 5: 28 °C
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