Glasfaser verlegen: das Internet der Zukunft
Der Glasfaserausbau schreitet voran: Während 2020 erst 6 Millionen deutsche Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen waren, stieg die Zahl bis Ende 2024 bereits auf 21,8 Millionen.1 Was du wissen solltest, wenn du in deinem Haus einen Glasfaseranschluss nutzen möchtest – und mit welchen Kosten du rechnen musst.
Glasfaser ins Haus verlegen: Das sind die Vorteile
Glasfaser bietet im Vergleich zu anderen Übertragungstechnologien wie DSL wesentliche Vorteile, insbesondere eine konstant hohe Up- und Downloadgeschwindigkeit und eine deutlich geringere Verzögerung bei der Datenübertragung (Latenz). Auch wenn du mit deinem bisherigen Anschluss zufrieden bist, kann ein Glasfaseranschluss sinnvoll sein. Denn der Bandbreitenbedarf steigt kontinuierlich, etwa durch das Streamen von Videos und Musik. Auch für das Surfen im Internet benötigst du heute mehr Daten als noch vor einigen Jahren.
Vor allem in ländlichen Regionen ist der Glasfaserausbau aber noch nicht weit vorangeschritten. Dann ist die Gemeinde dein Ansprechpartner. Erfrage, ob dein Grundstück in einem Gebiet liegt, das demnächst erschlossen werden soll, und bekunde dein Interesse, damit auch die Netzbetreiber erfahren, dass eine entsprechende Nachfrage besteht.
Damit die Glasfaser-Leitungen auf deinem Grundstück und innerhalb deines Hauses verlegt werden können, sind freie Rohre erforderlich, sogenannte Leerrohre. Deren Durchmesser sollte mindestens 10 Millimeter betragen. Die Leerrohre sollten von innen glatt sein, weil geriffelte Rohre die Glasfaserkabel beschädigen könnten. Vor dem Verlegen solltest du einen geeigneten Standort für die Anschlussdose und den Router aussuchen – im Optimalfall in der Nähe deiner Endgeräte wie Fernseher oder Computer.
Verlegt der Dienstleister bis ins Haus oder nur ans Grundstück?
Ob der Dienstleister den Anschluss ins Haus oder nur bis zum Grundstück verlegt, hängt vom Anschlusstyp ab. Es gibt vier Anschlusstypen:
- FTTH (Fiber to the home): Die Glasfaserleitung reicht bis ins Haus, das Internet kommt ohne Bandbreitenverlust am Endgerät an.
- FTTB (Fiber to the building): Die Glasfaser-Leitung reicht bis in den Keller. Dort wird das optische Signal in ein elektrisches Signal umgewandelt und anschließend über ein Kupferkabel ins Hausinnere geleitet.
- FTTC (Fiber to the curb): Das Glasfaserkabel reicht bis zum Verteilerkasten in deiner Straße. Dort wird das Signal umgewandelt und anschließend über ein Kupferkabel zu deinem Haus geführt.
- FTTN (Fiber to the node): Das Glasfaserkabel reicht bis zum Verteilerpunkt des Internetanbieters. Von dort aus werden die Daten über ein Kupferkabel zu deinem Haus übertragen.
In der Regel übernehmen Glasfaser-Anbieter die Verkabelung bis zum sogenannten „Hausübergabepunkt“ (HÜP), der sich oft im Keller deines Hauses befindet. Um das Verlegen der Verbindung vom HÜP zur „Glasfaser-Teilnehmeranschlussdose“ (Gf-TA) in der Wohnung musst du dich selbst kümmern.
Bei Mehrfamilienhäusern übernehmen teilweise die Anbieter die Verkabelung bis zu den einzelnen Wohnungen oder Büros. Ansonsten sind die Eigentümer bzw. die Wohnungsbaugesellschaft dafür zuständig. Die Kosten können über die Nebenkosten auf alle Parteien umgelegt werden.
Benötige ich ein spezielles Modem oder einen speziellen Router für Glasfaser?
Um das Internet der Zukunft nutzen zu können, benötigst du ein spezielles Modem für Glasfaser, das meist vom Internetanbieter eingebaut wird. Viele Glasfasermodems verfügen über einen integrierten Router, sodass du direkt lossurfen kannst. Du kannst das Glasfasermodem aber auch mit einem VDSL- oder Kabelrouter verbinden. Dazu schließt du es über ein Netzwerkkabel an den WAN-Port oder Link-Port des Routers an. Sind weder ein WAN- noch ein Link-Port vorhanden, verwendest du den LAN1-Anschluss. Anschließend legst du in den Router-Einstellungen fest, dass das Internetsignal künftig über den WAN- bzw. Link-Port oder den LAN1-Anschluss ausgelesen werden soll. Wo genau sich diese Einstellungen befinden, ist von Gerät zu Gerät verschieden: Bei einer FritzBox findest du diese beispielsweise unter Internet > Zugangsdaten > Internetanbieter.
Wichtig: Beim Ausbau des Glasfasernetzes werden zwei unterschiedliche Technologien eingesetzt: AON (Active Optical Network) und GPON (Gigabit Passive Optical Network). Nicht jeder Router ist mit jeder Technologie kompatibel.
Glasfaser ins Haus verlegen: Die Kosten
Bei der Kostenkalkulation für einen Glasfaserausbau musst du zwischen zwei Vertragsarten unterscheiden:
Ein reiner Anschlussvertrag bezieht sich ausschließlich auf die Kosten für die Glasfaser-Verlegung bis ins Haus. Muss die Leitung von der Straße zu deinem Haus verlegt werden, solltest du mit rund 1.500 Euro rechnen. Liegt dein Haus außerhalb eines Ausbaugebiets, ist der Leitungsweg entsprechend länger – dann können die Kosten ein Vielfaches davon betragen.
Viele Anbieter ermöglichen es, einen Anschlussvertrag mit einem Nutzungsvertrag zu kombinieren. Dabei werden dir die Anschlusskosten erlassen, wenn du gleichzeitig einen Nutzungsvertrag mit einer Mindestvertragslaufzeit abschließt. Welche Vertragsart sich für dich lohnt, hängt davon ab, in welcher Region du wohnst. In der Regel ist ein Kombivertrag günstiger als ein Anschlussvertrag ohne Nutzungsvertrag.